18. Mai 2021 · 
Soziales

Land hofft auf den Impf-Boom bei den Hausärzten

Nachdem das Land Niedersachsen zu Beginn dieser Woche die Impf-Priorität III geöffnet hat und nun auch Mitarbeiter im Lebensmitteleinzelhandel und von Behörden (in relevanter Position) geimpft werden können, hat sich die Warteliste des Landes weiter angefüllt. Dort sind jetzt 620.000 Menschen vermerkt, erklärte Claudia Schröder, Vize-Leiterin des Corona-Krisenstabes, am Dienstag vor Journalisten. Einen gewissen Stau gibt es auch deshalb, weil die Erstimpfungen verlangsamt werden, damit zunächst die anstehenden Zweit-Impfungen ablaufen können.

Schröder geht allerdings nur von einem vorübergehenden Engpass aus, da im Juni mit wesentlich mehr Impfstofflieferungen nach Niedersachsen als bisher gerechnet wird. Bis Ende Juni sollen die Hausarztpraxen ständig mehr Ampullen geliefert bekommen, von bis zu 750.000 in der Woche ist die Rede. Die Impfzentren, die vorerst weiter als staatliche Säule neben dem kassenärztlichen System angeboten werden, bekommen dann rund 235.000 Impfdosen wöchentlich. Dabei soll es auch bleiben, wenn wie erwartet am 7. Juni bundesweit die Einteilung in Prioritätengruppen aufgehoben wird.

Foto: guerrieroale

Nach den Worten von Schröder ist bisher noch nicht geklärt, inwieweit es auch noch nach dem 7. Juni möglich sein soll, über das Portal des Landes einen Impftermin für ein Impfzentrum zu buchen. Wie Regierungssprecherin Anke Pörksen hervorhob, halte die Landesregierung vorerst an ihrem „Gestaltungsanspruch“ fest und wolle die Impfzentren weiter betreiben. Sie denke dabei auch an eine enge gegenseitige Kontaktaufnahme. Wenn in einer Hausarztpraxis zu viel Impfstoff ankomme, solle es auch möglich sein, diesen an die Impfzentren abzutreten.

Auch die Betriebsärzte, die in den größeren Unternehmen und Behörden aktiv werden, sollten in ein solches System eingebunden werden. Als „gewichtige zusätzliche Säule“ seien die Impfzentren notwendig. Eine nicht geringe Hoffnung der Landesregierung richtet sich auch darauf, dass die derzeit noch sehr volle Warteliste für die Impfzentren dann deutlich geleert wird, wenn Menschen schneller einen Termin bei ihrem Hausarzt erhalten und sich dann wieder von dieser Liste streichen lassen. Dies werde laut Schröder häufiger vorkommen, wenn demnächst die Impfstoff-Lieferungen an die Hausärzte deutlich verstärkt werden.

Impfschutz sollte Vorrang vor Urlaub genießen

Bisher gilt immer noch die Faustregel, dass Geimpfte, die Biontech oder Moderna bekommen haben, nach sechs Wochen die zweite Impfung erhalten sollen. Nach weiteren zwei Wochen gelten sie dann als immun, können also mehr Freiheiten als Ungeimpfte beanspruchen. Bei Menschen, die Astrazeneca erhalten haben, soll die zweite Impfung erst nach zwölf Wochen verabreicht werden. Wie Schröder hervorhob, beabsichtigt die Landesregierung keine Änderung der Vorgabe, denn „der Impfschutz ist bei Astrazeneca dann am effektivsten, wenn eine längere Pause zwischen der ersten und der zweiten Impfung liegt“. Wer diesen Impfstoff bekommen soll und feststellt, dass er beim Erst- oder Zweittermin im Urlaub ist, müsse „den Impftermin verschieben“, rät Schröder. Der Impfschutz müsse Vorrang genießen vor irgendwelchen Reiseabsichten.

Wer bereits vollständig geimpft ist, kann mit dem Impfausweis erleichterten Zutritt für bestimmte Bereiche bekommen, das gilt auch für jene, die mit einem bestätigten negativen Test ausgestattet sind. Die dritte Gruppe, die hier zu nennen ist, sind die Genesenen. Das sind Menschen, die einen positiven PCR-Test vorzeigen können, der ärztlich bestätigt ist und mindestens 28 Tage zurückliegt. Sechs Monate lang gilt dieser Status des Genesenen. Noch ist unklar, betont Schröder, wie lange der Impfschutz wirkt und nach welcher Zeitspanne eine Wiederholung und Auffrischung der Impfung erforderlich wird.

Dieser Artikel erschien in Ausgabe #093.
Niklas Kleinwächter
AutorNiklas Kleinwächter

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