22. Jan. 2020 · Kolumne

Klingt komisch, ist aber so

Liebe Niedersachsen, vom Guten gibt es bekanntlich immer zu wenig. Zum Beispiel bräuchten wir noch viel mehr Armin Maiwalds. Der Mitentwickler und Sprecher der "Sendung mit der Maus" wird heute 80, und in einer Welt, die immer komplexer wird, kann es gar nicht genug Maiwalds geben, die uns all das Wirrwar um uns herum einmal erklären. "Klingt komisch, ist aber so", würde Maiwald selbst sagen. https://www.youtube.com/watch?v=XG5xMtg-PEQ In Maiwalds Rolle schlüpfte gestern, vermutlich ungewollt, Brigitte Käser von der AOK Niedersachsen. Sie machte bei einer Podiumsdiskussion auf der Landespflegekonferenz deutlich, was hierzulande in politischen und gesellschaftlichen Debatten schief läuft - dabei muss es nicht nur um die Pflege gehen. Käser sagte:
"Ich habe bei der AOK zehn Jahre lang nicht mehr das Thema Pflege betreut, jetzt mache ich es seit einem Jahr wieder. Und wir reden immer noch über dieselben Themen wie vor zehn Jahren."
Jetzt sei sie schon 60 Jahre alt und hätte nicht mehr so viel Zeit, bis sich mal endlich etwas bewege, mahnte Käser. Was sich auf jeden Fall bewegen muss, ist der Bund, meint Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Seiner Meinung nach wird es künftig nicht mehr möglich sein, dass die Pflege ohne einen Steuerzuschuss auskommt. Warum, erklärt der Ministerpräsident Ihnen ganz persönlich an dieser Stelle im O-Ton - so viel Service muss sein: https://www.youtube.com/watch?v=pwMO9vpW4Jk Schön an der Sendung mit der Maus ist, dass dort niemals jemand bepöbelt wird. Das ist im echten Leben anders, sogar ernsthafte Bedrohungen sind inzwischen an der Tagesordnung. Als Margaretha Sudhoff, Staatssekretärin im Bundesjustizministerium, bei einer Veranstaltung von Ernst & Young aus Droh-Mails an Staatsminister Michael Roth vorlas, konnte einem kurz der Atem stocken. In diesem Zusammenhang noch einmal das Zitat der Schriftstellerin Herta Müller:
"Wenn Worte wie Volksverräter und Lügenpresse lange genug spazieren gehen, geht auch mal ein Messer spazieren“
Julia Ebner, Extremismus- und Terrorismusforscherin beim Institut for Strategic Dialogue in London (Foto unten), berichtete auf der Veranstaltung über ihre verdeckten Recherchen in radikalen Gruppierungen. Beeindruckend und besorgniserregend zugleich - hier nachzulesen. [caption id="attachment_46823" align="alignnone" width="780"] Extremismus- und Terrorismusforscherin[/caption] Heute trifft sich übrigens Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza mit Vertretern des Deutschen Gerichtsvollzieherbundes. Um die Atmosphäre zu lockern, kann sie das Gespräch am besten mit einem Witz beginnen. "Herr Generaldirektor, draußen wartet der Gerichtsvollzieher." - "Soll warten, Fräulein Müller. Bieten Sie ihm einen Sessel an." - "Habe ich schon, aber er will alle Möbel..." Ich wünsche Ihnen einen amüsanten Donnerstag Martin Brüning
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

Artikel teilen

Teilen via Facebook
Teilen via LinkedIn
Teilen via X
Teilen via E-Mail