Mühlenberg, Mittelfeld und der Sahlkamp gehören zu Hannovers Problemstadtteilen. Hier geben Bewohner besonders oft an, sie fühlten sich auf den Straßen nicht sicher. Doch in realen Zahlen lässt sich das nicht messen. Denn die Polizeidirektion veröffentlicht keine auf die Stadtteile heruntergebrochene Statistik, wie viele Delikte dort passieren. Die kleinste statistisch erfasste Ebene sind die Polizeikommissariate, und die beziehen gleich mehrere Stadtteile mit ein. So gehört der hauptsächlich von Migranten in Wohnblocks besiedelte Stadtteil Mühlenberg zum Polizeikommissariat Ricklingen, in dessen Nachbarschaft zahlreiche Einfamilienhäuser stehen. Die Bezirksräte kritisieren bereits seit Längerem, dass ohne konkrete Zahlen die Einschätzung der Sicherheit eines Stadtteils nicht möglich ist.
[caption id="attachment_15161" align="aligncenter" width="780"] Von oben betrachtet immer schön friedlich: Hannover - Foto: KW[/caption]
Jetzt beißen sich offenbar auch Landespolitiker daran die Zähne aus. Nach der Veröffentlichung der Kriminalstatistik 2016 hatten die FDP-Politiker Jan-Christoph Oetjen und Christian Grascha nach konkreten Zahlen für Hannovers Stadtteile gefragt und eine ausweichende Antwort vom Innenministerium bekommen. Politische Grenzen wie Stadtteile spielten bei der Erstellung der Statistik keine Rolle, entscheidend seien die kriminalgeografischen Räume, sprich: die Zuständigkeitsgebiete der Kommissariate. Weiterhin seien kleinräumige Betrachtungen nur auf längerfristige Zeit sinnvoll, da geringe Fallzahlen die Statistik verzerren könnten. Aus der Polizeidirektion kommt bei Anfragen die Antwort, eine Erfassung nach Stadtteilen sei zu aufwändig und man wolle einzelne Quartiere nicht stigmatisieren. Zumindest nicht in realen Zahlen.
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