Als ich in die Schule kam, gab es da noch zwei Lehrerzimmer. Ein normales. Und eines für die Raucher. Wenn man einen der röchelnden Pauker mit vergilbten Fingernägeln gesucht hat, musste man an der rechten Tür klopfen, nicht an der linken. Und dann musste man die Luft anhalten, wenn der Qualm durch den Türspalt quoll.
Später wurden die Raucher-Lehrerzimmer abgeschafft. Und bald darauf auch die Raucherecken auf dem Schulhof. Immer schon erschienen mir diese schummrigen Ecken wie Orte des Halblegalen. Wenn ich als kleiner Pöks einmal mit dem Turnbeutel in der Hand zwischen all den großen und vermeintlich coolen Kids hindurch wollte, weil es der kürzeste Weg war, hatte ich furchtbar Schiss, vom Lehrer mit den vergilbten Fingernägeln aufgegriffen zu werden. Was hatte ich dort auch zu suchen?

Was einst die Zigaretten waren, können bald schon die Smartphones sein. Erst waren sie cool. Dann wurden sie zur Sucht. Und schließlich sollen sie verbannt werden. Erst aus der Schule. Dann aus immer mehr Bereichen des öffentlichen Lebens. Geht es nach Niedersachsens Kultusministerin Julia Hamburg (Grüne), könnte es schon bald die ersten Smartphone-Ecken auf den Schulhöfen geben. Von dort aus ist es nicht mehr weit zur gesellschaftlichen Ächtung.
Doch solange die coolen Kids noch am Smartphone daddeln dürfen, müssen die Kleinen sich anderweitig beschäftigen. Die Kultusministerin hofft darauf, dass der kalte Handyentzug dazu führt, dass auf dem Schulhof wieder mehr Skat gespielt wird. Sie selbst suche noch verzweifelt nach Mitspielern. Ich hingegen denke bei Skat ja immer zuerst an grummelige Herren an runden Tischen in Raucherkneipen. Aber vielleicht habe ich als Kind auch einfach zu häufig die Tür zum Raucher-Lehrerzimmer öffnen müssen…
Rauchfrei können Sie gleich Ihren Rundblick öffnen. Wir erlauben Ihnen zu diesem Zwecke auch die Smartphone-Nutzung. Hier sind die Themen:
Surfen Sie gut durchs Wochenende und gönnen sich auch mal eine Medienpause!
Ihr Niklas Kleinwächter


