Die 32-jährige Maschinenbauingenieurin Jessica Kaußen aus Laatzen (Region Hannover) hat sich in einer Kampfabstimmung überraschend durchgesetzt und wird Spitzenkandidatin der Linkspartei für die Landtagswahl am 9. Oktober. Kaußen, alleinerziehende Mutter einer achtjährigen Tochter und Chefin der Linken-Fraktion in der hannoverschen Regionsversammlung, gewann mit 68 Stimmen (57 Prozent) gegen die 59-jährige Einzelhandelskauffrau Franziska Junker aus der Samtgemeinde Hesel (Kreis Leer), die 51 Stimmen bekam.

Jessica Kaußen führt die Linken in die Landtagswahl | Foto: Wallbaum

Junker hatte im Vorfeld als Favoritin gegolten, doch Kaußen überraschte in der Versammlung mit einer schwungvollen und sympathischen Vorstellung. Sie griff in ihrer Rede vor allem die SPD an, die beispielsweise bei der Schaffung der Landeswohnungsbaugesellschaft oder der kommunalen Entschuldung ihre Versprechen nicht umsetze. Kaußen bezeichnete die Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes angesichts der Inflation als „schäbig“. Sie wolle „nicht in fünf oder zehn Jahren, sondern jetzt“ die Linke in den Landtag führen.


Das könnte Sie auch interessieren:

Rundblick-Dossier zur Landtagswahl 2022


Junker stellte in ihrer Bewerbungsrede die soziale Gleichberechtigung heraus, sie hatte sich als „Frau der Basis, glaubwürdig und kompetent“ beschrieben und ihre Nähe zu der Hafenpolitik hervorgehoben. Junker musste in der Befragung der Delegierten allerdings einräumen, dass sie beispielsweise die gesetzlichen Vorgaben zur Inklusion noch nicht kenne. Sie wolle das gestalten, wenn sie in den Landtag komme.