(rb) Hannover/Braunschweig. Geht es beim Ausbau der Windkraft im Großraum Braunschweig mit rechten Dingen zu? Diese Frage stellt sich nicht nur die Landtags-FDP, die bereits Mitte März eine Anfrage zum Stopp eines geplanten Windparks im Landkreis Gifhorn an die Landesregierung gestellt hat. Mittlerweile zieht das Thema weitere Kreise. Im Zentrum der Kritik steht nach Berichten der „Braunschweiger Zeitung“ das Verhalten des SPD-Landtagsabgeordneten Detlef Tanke, der zugleich Chef der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Großraum Braunschweig (ZGB), SPD-Generalsekretär in Niedersachsen und Bürgermeister in Hillerse im Kreis Gifhorn ist. Der ZGB ist für die Windpark-Planung in der Region zuständig, will die Windkraftflächen auf über 7000 Hektar mehr als verdoppeln. Gleichwohl stoppte Verbands-Chef Tanke den quasi vor seiner Haustür geplanten Windpark in Hillerse. Er soll gemeinsam mit einer Bürgerinitiative vertrauliche Planungsunterlagen durchgegangen und dabei auf Fehler der ZGB-Verwaltung gestoßen sein. Für den FDP-Landtagsabgeordnete Björn Försterling (Landkreis Wolfenbüttel) ist das ein „Unding“. Es könne nicht sein, dass der SPD-Politiker seine diversen Ämter exklusiv für die Bürger in Hillerse nutze. Tanke müsse entscheiden, ob er mit den vielen Hüten, die er trage, zurechtkomme, wird Försterling zitiert. Neben Tanke gibt es offenbar einen weiteren Fall eines Interessenkonflikts beim ZGB: Tankes dortiger Stellvertreter Volker Meier (CDU) ist nicht nur Geschäftsführer des Landvolks Braunschweiger Land und vertritt Landwirte, die durch die Pachteinnahmen von Windparks profitieren. Er ist auch Geschäftsführer von Windparks. Wie bei Tanke soll die ZGB-Verwaltung den Windpark in Meiers Wohnort Königslutter-Bornum, allerdings schon in einem sehr frühen Planungsstadium, gestoppt haben, während ausgerechnet die von Meier betriebene Windkraftfläche in Haverlah (Samtgemeinde Baddeckenstedt im Landkreis Wolfenbüttel) erweitert werden soll.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #64.