IHKN: Landespolitik soll berufliche Bildung aufwerten
Die IHK Niedersachsen (IHKN) fordert von der Landespolitik, die berufliche Bildung aufzuwerten. Sie befürchtet, dass den Betrieben ansonsten die Auszubildenden ausgehen könnten. Nach Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung fehlten im Jahr 2030 etwa 2,9 Millionen Fachkräfte. Zugleich werde es den Zahlen zufolge 1,7 Millionen Akademiker mehr geben. „Die duale Ausbildung hat ein hausgemachtes Attraktivitätsproblem – bei Schülern, Eltern, Lehrern und Bildungspolitikern“, sagte Christian Hinsch, Präsident der IHK Niedersachsen. Er stellte gestern in Hannover ein Papier mit Forderungen an die neue Landesregierung nach der Wahl vor.
Die Ausbildung ist Hinsch zufolge an den weiterführenden Schulen immer noch zu wenig bekannt und stehe inzwischen auch mit dem dreijährigen Bachelor-Studiengang teilweise im Wettbewerb. Die IHKN fordert, dass die Berufsorientierung systematisch an allen allgemeinbildenden Schulen stattfinden muss und dass die Ergebnisse auch gemessen werden. Wichtig seien zudem wohnortnahe Berufsschulen mit mehr gut ausgebildeten Lehrkräften und zeitgemäßer Ausstattung. Auch in Niedersachsen verliert die Ausbildung dem IHKN-Papier zufolge an Boden. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sei seit 2011 von rund 60.000 auf 55.000 zurückgegangen. Rund ein Drittel der Unternehmen in Niedersachsen sei im vergangenen Jahr nicht in der Lage gewesen, alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Diese Entwicklung werde sich in den kommenden Jahren demografisch bedingt verschärfen. Die Lücke sei allein mit Zuwanderung allerdings nicht zu schließen.