5. Dez. 2017 · 
P und P

Horrmann sieht Wettstreit zwischen Gymnasium und IGS kommen

Horst Horrmann, ehemaliger niedersächsischer Kultusminister (1988 bis 1990), fühlte sich in diesen Wochen der Regierungsneubildung nach eigenen Worten an einen Vortrag erinnert, den er im September 2014 in seiner früheren Schule hielt, dem Gymnasium in Helmstedt-Schöningen. Damals sprach der ehemalige CDU-Politiker über den Trend, immer mehr Kinder zum Gymnasium zu schicken und darüber, dass die beiden großen politischen Lager zwei verschiedene Idealvorstellungen haben. Während Rot-Grün dafür stehe, neben dem Gymnasium die IGS zu etablieren, die auch zum Abitur führen kann, stehe Schwarz-Gelb als zweiten Zweig für die Oberschule, die aus Haupt- und Realschule gebildet werde. Es gelte zunehmend der alte Satz des ehemaligen Kultusministers Werner Remmers: „Alle begabten Kinder aufs Gymnasium – und meins!“ Horrmann berichtet nicht ohne kritischen Unterton, dass „das Selbstbestimmungsrecht der Eltern die professionelle Kompetenz der Lehrerschaft ausgehebelt“ hätte. Auch Gutachten nach der Grundschule, wohin das Kind gehen soll, seien in „nicht bindende Empfehlungen umgewandelt“ worden. Es ist nicht so, dass Horrmann die Abkehr vom freien Elternwillen fordert. Er sieht aber als Konsequenz der aktuellen Entwicklung, dass es künftig zu einem Wettstreit zwischen Gymnasien und IGS kommen werde.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #217.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

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