(rb) Hannover. Höhere Erstattungssätze für Lehrkräfte auf Klassenfahrten, die Annahme von Freiplätzen, Stundenausgleich und eine Erhöhung des Schulbudgets um 3,2 auf 108,6 Millionen Euro – das sind die Kernpunkte des neuen Schulfahrtenerlasses, den Kultusministerin Frauke Heiligenstadt jetzt vorgelegt hat und der zum 1. November in Kraft getreten ist. Wie von der Ministerin bereits angekündigt, bekommen Lehrkräfte auf Klassenfahrten statt bisher elf Euro ohne bzw. 16,50 Euro mit Nachweis nun 20 bzw. 30 Euro pro Übernachtung. Der Höchstbetrag könne im Zuge der Verbandsanhörung der niedersächsischen Reiskostenverordnung sogar auf 40 Euro steigen, heißt es. Statt nachgewiesener Nebenkosten von bislang fünf Euro am Tag und maximal 12,50 Euro pro Klassenfahrt soll es nun zehn Euro pro Tag und bis zu 30 Euro pro Woche ohne Nachweispflicht geben. Freiplätze und sonstige Vergünstigungen dürfen künftig angenommen werden, sofern sie transparent gemacht sind. Diese Rabatte können auf die Reisekosten für alle umgelegt oder auch für Begleitpersonen verwendet werden, die nicht im Landesdienst stehen. Darüber hinaus bekommen die Lehrkräfte pro Reisetag eine Unterrichtsstunde gutgeschrieben. Die Begeisterung von Opposition und Verbänden über die Verbesserungen blieb dennoch verhalten. Insbesondere die fehlende Gleichstellung von Lehrkräften mit den übrigen Landesbediensteten bringt den Philologenverband auf. Während andere Bedienstete ihre Kosten für Dienstreisen voll erstattet bekämen, blieben die Lehrkräfte auf der Hälfte der Kosten sitzen, kritisierte der Verbandsvorsitzende Horst Audritz, denn auch die neuen Tagessätze deckten weder die Übernachtungs- noch die Nebenkosten auf Studienfahrten. Und der Arbeitszeitausgleich müsse von den Schulen selbst erwirtschaftet werden. Für ungerecht hält es Audritz zudem, dass der Erlass erst ab 1. November gilt und somit die Schulen, die im Vertrauen auf die Zusagen von Ministerin Heiligenstadt bereits in diesem Schuljahr mit ihren Schülern auf Klassenfahrt waren, benachteiligt werden. In der Opposition wird befürchtet, dass Klassenfahrten gegen die Lehrerfortbildung ausgespielt würden, wenn die Mittel aus dem Budget nicht ausreichten.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #201.