Debatte über Straßenausbaubeiträge kocht
Die Debatte über die Straßenausbaubeiträge kocht in Niedersachsen – und nicht nur hier. Im benachbarten Sachsen-Anhalt belastet das Thema gerade die dortige Koalition von CDU, SPD und Grünen. Bis auf die Christdemokraten verlangen dort alle Parteien eine Abschaffung der Möglichkeit, diese Beiträge zu erheben. In Niedersachsen hat diese Forderung die FDP erhoben, ein entsprechender Antrag liegt schon im Landtag. Ende vergangenen Jahres war die Debatte über eine Reform auch in den Koalitionsfraktionen aufgeflammt. Überall im Lande haben sich in den vergangenen Monaten Bürgerinitiativen gegründet, die Druck entfalten.
Kommunen sollen über Höhe entscheiden
Nach Rundblick-Information sieht die Einigung zwischen den Innenpolitikern von SPD und CDU nun so aus: Es soll nicht länger vorgeschrieben werden, dass 75 Prozent der Ausbaukosten auf die Anlieger umgelegt werden. Die Höhe des Prozentsatzes soll vielmehr den Kommunen überlassen bleiben. Außerdem sollen die Bürger nur dann zur Kasse gebeten werden, wenn seit dem Bau oder der Erneuerung der Straße mindestens 25 Jahre vergangen sind. Will die Stadt früher tätig werden, so soll sie lückenlos nachweisen müssen, dass sie ihrer Unterhaltungspflicht in der Zwischenzeit stets nachgekommen ist. Damit Härten vermieden werden, sollen Besitzer von sehr großen Grundstücken mit kleinem Straßenanteil oder Besitzer von Eckgrundstücken begünstigt werden können. Zuschüsse Dritter, also etwa des Landes, sollen den Gesamtbetrag, der auf die Anlieger umgelegt wird, verringern können. Bisher ist das nicht möglich.Lesen Sie auch: Bahn frei für die Schuldenbremse (mit Ausnahmen) Hilbers äußert sich zu Plänen der Grundsteuer-Reform
Das „Aktionsbündnis soziale Kommunalabgaben“ (AKS) hat die geplante Einführung von Ratenzahlungen als „absurd“ bezeichnet. Damit werde die Last auf Kinder und Enkel vererbt, das sei eine „Form der Enteignung“, sagt Vorstandssprecher Harald Beckmann dem Rundblick. Das AKS hat den Verfasser der ersten Gesetzeskommentierung zu Straßenausbaubeiträgen angezeigt – denn dieser gehe in seiner Rechtfertigung für diese Umlagen von völlig falschen Voraussetzungen aus.