Die Grünen in Niedersachsen wollen das Online-Shopping am Wochenende einschränken. „Wir möchten den Sonntag verteidigen. Uns ist wichtig, dass die Regelungen für Sonntagsöffnungen auch für das Online-Shopping und für Callcenter gelten“, sagte der Landesvorsitzende der Grünen, Stefan Körner. Wer am Sonntag einkaufen wolle, der könne das machen. „Es ist aber nicht notwendig, dass die Bestellung noch am Sonntag bearbeitet wird. Es reicht völlig aus, wenn das am Montag passiert. Dafür müssen am Sonntag in Onlineshops und Callcentern in Niedersachsen keine Mitarbeiter bereitstehen“, so Körner. Die Landesvorsitzende Meta Janssen-Kucz will den Antrag als Signal verstanden wissen. „Es geht nicht nur um Sonntagsshopping in Geschäften. Der Wandel durch die Digitalisierung und das Tag-und-Nacht-Shopping führt dazu, dass wir auch den Online-Handel im Auge haben müssen.“ Das Thema soll am Wochenende dem auf Programmparteitag in Wolfenbüttel diskutiert werden.

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Im Agrarbereich will die Partei jetzt auch die sogenannte „blaue Landwirtschaft“, also Aquakulturen, ins Visier nehmen „Das ist ein wachsender Nahrungsmittelbereich, den man auch sehr kritisch betrachten muss“, sagte Janssen-Kucz und verwies auf einen Antrag der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Tierschutz der Grünen. Darin heißt es, die konventionelle Fischwirtschaft verursache neue Probleme. So würden wertvolle Naturräume durch belastete Abwasser, Antibiotikaeinsatz und nicht tiergemäße Haltungssysteme geschädigt. Die LAG plädiert für ein Förderprogramm „zum Ausbau ökologisch nachhaltiger und innovativer Aquakulturen“, zudem fordert sie eine tiergerechte Haltung mit geringeren Besatzdichten. Janssen-Kucz zufolge wird in den Anträgen zur Agrarpolitik deutlich, dass es der Partei nicht schnell genug gehe. „Sie erwartet noch mehr Konsequenz in der Umsetzung.“

In der Verkehrsinfrastruktur wollen die Grünen in den Bestand investieren, nicht aber in neue Autobahnen. „Jeder Neubau ist mit erheblichen Belastungen für die Natur und hohen Kosten verbunden“, sagt Körner. „Das ist nicht nur umwelt- und klimapolitisch falsch, sondern auch volkswirtschaftlich nicht vertretbar.“  Die Grünen fordern stattdessen höhere Investitionen in Busse und Bahnen. 150 Millionen Euro sollen dafür jährlich im Landeshaushalt zur Verfügung stehen. Jedes Jahr sollen zwei Prozent hinzukommen. Darüber hinaus soll es Modellprojekte für mehr Elektromobilität in den Kommunen, einen Ausbau von markierten Radstreifen auf den Straßen und konsequente Nachtflugverbote geben.

Auf einen Koalitionspartner wollten sich die beiden Landesvorsitzenden der Grünen noch nicht festlegen. „Unser Wunsch ist es, Rot-Grün fortzusetzen. Wir betreiben aber keine ‚Ausschließeritis‘, weil diese in der Regel nur zu großen Koalitionen führt“, sagte Körner. In Wolfenbüttel stimmen rund 190 Delegierte am Sonnabend und Sonntag über das Programm für Landtagswahl 2018 ab. Es liegen rund 430 Änderungsanträge vor. Die Liste für die Landtagswahl wählen die Grünen erst Mitte August in Göttingen.