Welches Glied hat versagt?
Aber wie sieht es eigentlich mit der Verantwortung des Havariekommandos selbst aus? Welche Fehler wurden von den Beschäftigten und vor allem deren Einsatzleiter in Cuxhaven gemacht? Das fragt sich auch die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN). In einem zweiten offenen Brief an den Bundesverkehrsminister fordert die SDN im Fall der „Glory Amsterdam“ eine zügige Aufklärung darüber, „welches Glied der Rettungskette versagt hat, so dass durch das Einsatzkonzept des Havariekommandos bei keinesfalls extremen Wetterbedingungen das Ziel des Notschleppkonzeptes (…) nicht erreicht wurde.“ In dem Schreiben hinterfragt die Schutzgemeinschaft einige Entscheidungen und Erklärungen des Havariekommandos, so zum Beispiel den Entschluss, ein sogenanntes Boarding-Team aus Warnemünde an der Ostsee anzufordern. Hintergrund waren Probleme, das Boarding-Team auf der Nordic mit einem Hubschrauber aufzunehmen. Mehrere Versuche schlugen bei dem stürmischen Wetter fehl. Experten fragen sich, warum der Hubschrauber der Bundespolizei das Boarding-Team nicht von der „Nordic“ holen konnte, während zivile Hubschrauber zur selben Zeit Lotsen auf deutlich stärker schwankenden Schiffen absetzten. Im Elf-Punkte-Plan des Havariekommandos wurde jedenfalls als Konsequenz vorgeschlagen, künftig ab Windstärke 8 das Boarding-Team Nordsee an Land zu verlegen und das Team an der Ostsee in Bereitschaft zu halten. Lesen Sie auch:- Havarie der Glory Amsterdam: Hat Niedersachsen nur „Glück gehabt“?
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