Marie Theres Schnell (von links), Andreas J. Büchting und Felix Büchting bei der Jahreshauptversammlung der KWS-Gruppe in Einbeck. | Foto: KWS

Andreas Joachim Büchting (75), langjähriger Konzernchef des Saatgutherstellers KWS in Einbeck, hat am Dienstag seinen Platz im Aufsichtsrat geräumt und damit für einen Generationswechsel gesorgt. Der Agrarwissenschaftler und Nachfahre von Firmengründer Matthias Rabbethge war 47 Jahren im Unternehmen tätig. „Die Entwicklung von KWS zu einem international führenden, innovativen Saatgutunternehmen ist untrennbar mit dem Namen von Andreas J. Büchting verbunden“, sagte Marie Theres Schnell, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und Repräsentantin der Familie Arend Oetker, die zusammen mit der Familie Büchting insgesamt 54,4 Prozent der Aktien hält. Zweitgrößter Einzelaktionär vom KWS mit 15,4 Prozent ist die Firmengruppe Tessner des Goslarer Unternehmers Hans-Joachim Tessner, dem unter anderem die Möbel-Kette „Roller“ gehört.

Der neue Konzernchef heißt Felix Büchting (48) und verkörpert die Gründer-Familie in siebter Generation. Der promovierte Agrarwissenschaftler und Molekularbiologe ist mit einer Unterbrechung von sechs Jahren, in denen er als Manager bei der Symrise AG arbeitete, seit 2005 bei KWS tätig. Der neue Vorstandschef ist unter anderem für die Bereiche Forschung, Personal und Strategie verantwortlich. Der Aufsichtsrat wird ab sofort von Philip Freiherr von dem Bussche geführt. Der Unternehmer aus Bad Essen (Landkreis Osnabrück) gehört dem Gremium seit 2000 an. Ab 2025 soll ihm der bisherige Vorstandssprecher Hagen Duenbostel (52) als Aufsichtsratschef nachfolgen, der gemäß dem Deutschen Corporate Governance Kodex vor dem Postenwechsel noch eine zweijährige Cooling-Off-Periode absolvieren muss.

Wirtschaftlich geht es beim viertgrößten Pflanzenzüchtungsunternehmen der Welt bergauf. „Die Nachfrage nach landwirtschaftlichem Saatgut entwickelt sich angesichts vorteilhafter Marktpreise für Agrarrohstoffe weiterhin sehr positiv. Wir erwarten, dass dieser Trend anhält und gehen daher für das laufende Geschäftsjahr von mehr Wachstum als ursprünglich prognostiziert aus“, sagte KWS-Finanzvorständin Eva Kienle. Sie rechnet für das Geschäftsjahr 2022/23 mit einem Umsatzplus von 10 bis 12 Prozent, gleichzeitig wird eine Gewinnmarge von 10 bis 11 Prozent erwartet.