So wie ein Kommentar nicht den Charakter dieses Politikjournals verändert, gefährden auch die Erscheinungsformen des Islam in Deutschland nicht die christlich-jüdische Tradition des Abendlandes.
Gehört nun der Islam zu Deutschland? Ja, wenn man das Bild einer toleranten Gesellschaft pflegt, die keine Angst hat, weltoffener und vielfältiger zu werden. Nein, wenn man damit die Sorge verbindet, das überlieferte Regelwerk könne außer Kraft gesetzt werden und an Wert verlieren. Andere Frage: Gehört der Kommentar zum Rundblick? Ja, wenn er im Kontext mit Nachrichten und Hintergrundberichten steht, als eine Ergänzung und willkommene Anregung. Nein, wenn es am Ende nur noch Kommentare gibt und die anderen Elemente wie Nachricht oder Hintergrundstück nicht mehr vorkommen. Der Islam gehört zu Deutschland, solange es keine Gefahr gibt, dass islamische Radikalität die hiesigen Regeln verdrängen oder ersetzen. Das Tragen von Kopftüchern, das Verachten der Gleichberechtigung, der von Hass getragene Blick auf andere Religionen – solche Ausformungen des Islam gibt es, und sie gehören nicht zu Deutschland. So wie all jene sanktioniert werden müssen, die unser Recht brechen und unsere Regeln missachten, gleich, ob sie Ausländer sind oder Deutsche. Das führt eben auch zu der eigentlich viel berechtigteren Frage: Welche Formen des Islam gehören zu Deutschland und welche eben nicht? Oder übertragen: Gehört dieser Kommentar zum Rundblick?
Nicht jeder Kommentar hat die Chance, im Rundblick veröffentlicht zu werden. Wenn gegen bestimmte Gruppen gehetzt wird, Menschen beleidigt oder herabgewürdigt werden, wenn Gewalt verherrlicht oder antidemokratische Positionen beschönigt werden, wenn das Parlament als Volksvertretung lächerlich gemacht wird – dann können solche Kommentare (wie man sie nicht selten auf Facebook lesen kann) nicht im Rundblick erscheinen. So wie der Salafismus nicht zu Deutschland gehören kann, kann ein antidemokratischer, antiparlamentarischer Kommentar nicht zum Rundblick gehören.
Zum Abschluss noch ein Blick in die Vergangenheit. Manche, die sagen, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, kommen auf die christlich-jüdische Tradition des Abendlandes zu sprechen und reden von den Ursprüngen. Dieser historische Blick ist durchaus sinnvoll. Also der Vergleich: Der Rundblick erscheint seit mehr als 50 Jahren, und es hat tatsächlich Phasen gegeben, auch anfänglich, in denen dort kein Kommentar erschien, allenfalls mal eine Glosse. Ist der Kommentar deshalb wesensfremd? Nein, denn auch jetzt, mit viel mehr Kommentaren in den Rundblick-Ausgaben als in früheren Zeiten, bleiben die Kernelemente doch die Nachricht und der Hintergrund. So wie ein Kommentar nicht den Charakter dieses Politikjournals verändert, gefährden auch die Erscheinungsformen des Islam in Deutschland nicht die christlich-jüdische Tradition des Abendlandes.
Wer es anders darstellt, würde die Wahrheit verzerren.
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