Sascha Spoun, am 20. Juni gewählter neuer Präsident der Universität Göttingen, weht aus seiner künftigen Hochschule der Wind kräftig ins Gesicht. Gegen ihn gibt es eine Konkurrentenklage, und nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat das Verwaltungsgericht Göttingen verfügt, dass die Uni Spoun bis zur Entscheidung darüber erst einmal nicht ernennen darf. Spoun ist bisher Präsident der Leuphana-Uni in Lüneburg, gilt dort vor allem im Marketing und im Knüpfen hochkarätiger Kontakte als besonders erfolgreich – hat aber auch erbitterte Gegner. Erst im Januar wurde Spoun in Lüneburg für acht Jahre wiedergewählt. In Göttingen ist der Vorsitzende des Stiftungsrats der Universität Wilhelm Krull, Generalsekretär der Volkswagenstiftung. Da die bisherige Göttinger Uni-Präsidentin Ulrike Beisiegel nach der Niederlage ihrer Hochschule im Exzellenzwettbewerb für Anfang 2020 ihren vorzeitigen Ruhestand anstrebte, musste eine Findungskommission einen Nachfolger suchen. Beraten wurde diese Kommission von Spoun – und dann war er, obwohl zunächst gar kein offizieller Bewerber, plötzlich der einzig übriggebliebene Kandidat für die Beisiegel-Nachfolge. Kurz danach wurde er gewählt. Danach allerdings beruhigte sich die Debatte nicht, 49 Göttinger Uni-Professoren forderten Mitte Juli Krulls Rücktritt, da das Auswahlverfahren „illegitim“ gewesen sei. Der Berater Spoun habe die Chance gehabt, rügen sie, in die Bewerbungsunterlagen der anderen Interessenten Einblick zu nehmen. Außerdem sei er „forschungsfern“ und erfülle die in der Ausschreibung genannten Kriterien nicht.