
- Kommentar: Die Urkundenfälschung und die AfD

Möchten Sie den Inhalt von www.facebook.com laden?
Gestern hieß es inoffiziell aus dem AfD-Vorstand, dass der damalige AfD-Landesschriftführer Heiner Rehnen mit der Einreichung der Landesliste beauftragt worden sei. Er habe schon Mitte Februar versucht, die Unterlagen der Landeswahlleiterin zu übergeben, habe dort aber angeblich „keinen Termin bekommen“ und das Material dann im Innenministerium hinterlassen. Dort sei es „verschwunden“, heißt es. Diese Version wird von der Landeswahlleiterin für unrealistisch gehalten – zumal bisher nicht bekannt ist, dass Rehnen eine Eingangsbestätigung vorweisen könnte. In der AfD-Landesgeschäftsstelle heißt es aber, Rehnen habe im März zwei Briefe von der Landeswahlleitung bekommen, in denen der Eingang der Liste bestätigt und die erfolgreiche Überprüfung mitgeteilt wurde. Das sind die Briefe, von denen Sachs sagt, es handele sich um Fälschungen.
Folgen Sie dem Politikjournal Rundblick?
Facebook Twitter Instagram Soundcloud
Wer die Briefe gefälscht haben könnte und ob Teile des AfD-Landesvorstandes hier nicht Opfer einer Fälschung geworden sind, sondern womöglich selbst tätig geworden sind, bleibt bisher ungeklärt. Im AfD-Landesvorstand war am Donnerstag von einer „Zweitschrift“ die Rede, die man jetzt einreichen werde. Sollte es sich um eine Kopie von Listenangaben, Bescheinigungen über die Wählbarkeit und eidesstattlichen Versicherungen der Kandidaten handeln, wäre dies als Grundlage für eine Bestätigung der Liste womöglich unzureichend, denn Originale sind dazu nötig.
https://twitter.com/SPDNDS/status/875351538981638144
Nicht ausgeschlossen wird aber in AfD-Kreisen, dass die Original-Unterlagen noch bei Landesvorstandsmitgliedern liegen und bisher nur versäumt wurde, sie im Innenministerium einzureichen. Womöglich dienten die manipulierten Schreiben dann nur als Vorwand, um die parteiinternen Kritiker ruhig stellen zu können. Bis Redaktionsschluss lag zu diesen Vorgängen und den vielen Mutmaßungen noch keine Stellungnahme des Landesvorstandes vor. Der Aufforderung der Landeswahlleiterin, die mit den falschen Briefen versehene Stellungnahme von der AfD-Homepage zu entfernen, kam die Partei allerdings umgehend nach. Der AfD-Landesvorsitzende Hampel erklärte dem Rundblick gestern Abend, er könne sich „überhaupt nicht erklären, wie es zu den gefälschten Schreiben kommen konnte“.