Wer wissen will, wo es sich gut urlauben lässt, der kann entweder Reiseportale oder Reisebüros fragen – oder einfach die Landesregierung. So jedenfalls machten es Marcel Scharrelmann und Axel Miesner von der CDU. Statt sich durch Kommentare, Bewertungssterne und Influencer-Reels zu klicken, reichten sie zum Ferienbeginn eine Kleine Anfrage ein: Wie steht es um die Freizeitparks in Niedersachsen? Welche Rolle spielen sie in der Tourismuswirtschaft? Und geht da vielleicht noch mehr?
Die Antwort kam mitten aus den Sommerferien – aber nicht aus dem Liegestuhl, sondern von einem Schreibtisch des Wirtschaftsministeriums. In altbewährtem Verwaltungssprech hieß es, Freizeitparks seien ein „bedeutender Motor“ der Tourismuswirtschaft. Zwar sei die Zahl der Besucher im Jahr 2024 um 3,4 Prozent gesunken – entgegen dem allgemeinen Trend anderer Freizeiteinrichtungen. Doch das Niveau liege noch immer mehr als zehn Prozent über dem von 2019. Alles solide, alles stabil – Niedersachsen eben.
Freizeitparks – da denkt man an quietschbunte Karussells, kreischende Fahrgäste in Plastikbooten und den Duft von Zuckerwatte. Wirtschaftspolitisch ist das Thema aber keineswegs Kinderkram. Freizeitparks schaffen Arbeitsplätze, ziehen Besucher in strukturschwache Regionen und kurbeln Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel an. Und wo sich wirtschaftliche Impulse abzeichnen, greift das Land gern unter die Arme – vorzugsweise mit Mitteln aus Brüssel. Über die EU-Programme EFRE und GRW lassen sich Investitionen in touristische Infrastruktur mit bis zu 65 Prozent fördern. Wer also in Soltau, Verden oder Münchehagen eine neue Achterbahn plant, sollte nicht nur an Kurven, Loopings und Schrauben denken, sondern auch an Förderkulissen.

Aus der Antwort der Landesregierung geht außerdem hervor, auf wen Niedersachsen künftig besonders setzt: Die Tourismus-Marketing Niedersachsen GmbH hat zwei Zielgruppen mit schillernden Namen identifiziert. Die „Expeditiven“: bildungsnahe, innovationsverliebte Digitalmenschen mit Hang zur Selbstdarstellung. Und die „Neo-Ökologischen“: nachhaltigkeitsbewusste Aufsteiger mit Biokiste und Bundesfreiwilligendienstvergangenheit. Beide Gruppen gelten laut Regierung als wachsend, sind über Instagram, YouTube und TikTok gut erreichbar, „zeigen großes Interesse an Reisen nach Niedersachsen“ – und: Sie sind bereit, mehr Geld für hochwertige Freizeitangebote auszugeben.
Ob Scharrelmann und Miesner mit dieser Antwort zufrieden sind, ist unklar. Vielleicht hofften sie auf Neuigkeiten aus dem Heide-Park, dem Serengeti-Park oder dem Dinopark Münchehagen – stattdessen bekamen sie eine Abhandlung über Marktsegmente, Förderkulissen und Milieumarketing. Kein T-Rex, kein Löwe, keine neue Achterbahn. Nur eine Erkenntnisreise mit der Parkeisenbahn: unspektakulär, aber immerhin nicht vergeblich.
Im Rundblick-Resort Niedersachsen haben wir heute folgende Attraktionen für Sie:
Ein Wochenende mit ganz vielen Loopings wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link