30. Sept. 2015 · 
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Flüchtlings-Zeltlager Otterndorf wird wieder geschlossen

(rb) Hannover/Cuxhaven. Das Zeltlager Otterndorf, das die Stadt Hannover an der Nordseeküste betreibt und in dem seit knapp vier Wochen rund 650 Flüchtlinge einquartiert sind, soll in Kürze wieder geschlossen werden. Die dort lebenden Menschen sollen nun schrittweise vom Landkreis Cuxhaven aufgenommen und dezentral untergebracht werden. Das hat Innenminister Boris Pistorius am Dienstag angekündigt. Das Zeltlager war ohnehin nur als vorübergehende Notunterkunft gedacht, nachdem die Ferienzeit zu Ende war. Die Nutzung von Zelten sei in der kälteren Jahreszeit keine Option mehr. Das gelte auch für Leichtbauhäuser, die wegen der schweren Sturmrisiken an der Nordsee nicht geeignet seien, sagte der Minister. Damit verschärfe sich allerdings auch die Lage bei der Organisation von passenden Liegenschaften. Pistorius warb in diesem Zusammenhang um Verständnis für die vorübergehende Nutzung der Landesfeuerwehrschulen in Loy und Celle zur Flüchtlingsaufnahme – eine Entscheidung, die er als „schweren Schritt“ bezeichnete. Die damit ausgesetzte Lehrtätigkeit wird vor allem auch bei der Feuerwehr selbst sehr kritisch gesehen, zumal sich dort bereits seit Jahren ein massiver Ausbildungsstau entwickelt habe und nur etwa 50 Prozent aller Lehrgangsanforderungen bedient werde könnten, wie der Landesfeuerwehrverband berichtete. Aus der Opposition sind Forderungen nach einer Rücknahme dieser Entscheidung laut geworden, die zudem für die Betroffenen selbst völlig überraschend gekommen sei. Der Innenminister verwies darauf, dass laufend und unter Hochdruck neue Flüchtlingsunterkünfte eingerichtet würden. Aktuell seien mehr als 10 000 Menschen in 22 Notunterkünften des Landes untergebracht, die allein in den vergangenen vier Wochen aufgebaut worden seien. Weitere 16 000 Personen befänden sich in den Einrichtungen der Landesaufnahmebehörde. In den nächsten Tagen sollen demnach jeweils bis zu 1000 Personen in Niedersachsen ankommen, und eine Entspannung der Lage sei nicht zu erwarten, sagte Pistorius. Er hält es für „alternativlos“, dass der Bund nun auch selbst in die Unterbringung von Flüchtlingen einsteigt. Die Stadt Lehrte in der Region Hannover fungiert derzeit als Drehscheibe für Flüchtlinge, die aus Österreich kommen und von Lehrte aus auf die norddeutschen Bundesländer verteilt werden. Am Dienstag waren es rund 450 Personen, die vom Lehrter Bahnhof aus in Autobusse in Richtung Hamburg und Bremen umgestiegen sind. Zum Wochenende wird mit weiteren Flüchtlingszügen aus Passau gerechnet, ohne dass konkrete Zahlen bekannt wurden, um wie viele Personen es sich handeln könnte.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #178.
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