Erste Gespräche über Nachfolgefrage für Hannovers NDR-Spitze
Im NDR-Funkhaus Hannover steht demnächst ein Führungswechsel an – und hinter den Kulissen gärt nun eine Diskussion über das Verfahren. Der Vertrag der bisherigen Fernsehchefin und Vize-Funkhausdirektorin Marlis Fertmann läuft im Herbst 2017 aus. Wenn die Stelle neu besetzt werden soll, müssten die NDR-Gremien, hier vor allem der Verwaltungsrat, frühzeitig ein Signal bekommen. Allerdings kursiert im NDR die Überlegung einer „Paketlösung“: Der Vertrag von Fertmann würde verlängert werden bis Mai 2018, sodass sie dann gemeinsam mit Landesfunkhausdirektor Arno Beyer ausscheiden kann. Der Vorteil wäre, dass dann zwei neue Führungspositionen auf einmal besetzt werden könnten, und dies geschähe erst nach der Landtagswahl. Über die dritte Position im Landesfunkhaus, die des Hörfunkchefs, ist bereits entschieden. Im November tritt Ludger Vielemeier, der bisher politischer NDR-Korrespondent in Berlin war, sein neues Amt an.
Im Vorfeld der Personalentscheidungen ist vor allem der NDR-Verwaltungsrat wichtig, der von der früheren mecklenburgischen Finanzministerin Sigrid Keler (SPD) geführt wird, aber auch der Landesrundfunkrat unter Vorsitz des früheren SPD-Fraktionschefs Wolfgang Jüttner. Wie es heißt, sind mehrere Fragen bei der Auswahl der NDR-Führungsebene wichtig – einer der beiden freien Positionen muss eine Frau sein. Außerdem spielt auch politische Ausgewogenheit eine Rolle. Da Vielemeier als SPD-nah gilt, sollten der neue Funkhausdirektor und der neue Fernsehchef parteipolitisch eher neutral sein, heißt es.
Über einige Personen wird bereits spekuliert. Der Name Martin Reckweg, der einst Intendant von Radio Bremen war und dann zum NDR zurückkehrte, fällt immer wieder. Die CDU, heißt es, könne auch gut mit Joachim Böskens leben, der derzeit Nummer zwei im Landesfunkhaus in Schwerin ist. Auch die mecklenburgische Landesfunkhausdirektorin Elke Haferburg genießt einen guten Ruf als unabhängige, kenntnisreiche Journalistin. Zwischenzeitlich kam auch der Name der NDR-Journalistin Patricia Schlesinger, einer gebürtigen Hannoveranerin, ins Gespräch. Doch sie hat bereits einen anderen Karriereweg beschritten und ist jetzt Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #161.