Eltern würden sich bessere Kita etwas kosten lassen
Eine Mehrheit der Eltern wäre bereit, für eine bessere Qualität noch höhere Kita-Gebühren zu zahlen. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung in Kooperation mit infratest dimap hervor. Demnach würden in Niedersachsen 56 Prozent der Eltern für mehr Qualität einen höheren Beitrag in Kauf nehmen, bundesweit sind es sogar 59 Prozent.
Dabei ist die Belastung durch Kita- und Zusatzgebühren in Niedersachsen höher als im Bundesdurchschnitt. 90 Prozent der Eltern zahlen im Durchschnitt 6,6 Prozent ihres Nettoeinkommens. Der bundesweite Mittelwert liegt lediglich bei 5,9 Prozent. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind dabei allerdings enorm groß. In Berlin machen die Kosten durch die weitgehende Beitragsfreiheit nicht einmal zwei Prozent des Haushaltseinkommens von Kita-Eltern aus. In Mecklenburg-Vorpommern sind es dagegen mehr als acht, in Schleswig-Holstein sogar neun Prozent.
Die Bertelsmann-Stiftung bemängelt zudem eine ungerechte Verteilung. Haushalte unterhalb der Armutsrisikogrenze müssten im Vergleich zu wohlhabenderen Eltern einen fast doppelt so hohen Anteil ihres Einkommens für den Kita-Beitrag aufbringen. Daran ändere auch die vielerorts gültige Sozialstaffelung wenig.
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Eltern mit weniger als 60 Prozent eines durchschnittlichen Einkommens zahlten monatlich etwa zehn Prozent ihres Einkommens und damit fast doppelt so viel wie Eltern, die oberhalb der Armutsgrenze lägen. Es käme noch hinzu, dass ärmere Haushalte durch Zusatzkosten wie etwa für Ausflüge oder Bastelmaterialen mehr als doppelt so stark belastet würden.
Eine bundesweit beitragsfreie Kita würde zusammen mit einem Qualitätsausbau jedes Jahr insgesamt 15,3 Milliarden Euro kosten, hat die Bertelsmann-Stiftung ausgerechnet. „Bei der Kita-Finanzierung klaffen auf Bundesebene Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander“, kritisiert Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung. „Dem politischen Versprechen der Beitragsfreiheit fehlt die finanzielle Substanz. Aktuell ist zu befürchten, dass die Qualität auf der Strecke bleibt.“