23. Aug. 2020 · Kolumne

Ein neuer Dienstwagen wird nötig

Liebe Niedersachsen, heute ist nicht nur der „Erzähl-einen-alten-Witz-Tag“, sondern auch der „Internationale Tag der Freude“, was nicht zwingend etwas miteinander zu tun haben muss, weil nicht jeder alte Witz automatisch Freude auslöst, was jeder Vater kennt, der in den Augen des Nachwuchs natürlich Experte für alte Witze ist und damit immer wieder Augenrollen auslöst. Dabei wäre heute genau der richtige Tag für einen alten Windows-Witz. Denn heute vor 25 Jahren erschien das System Windows 95 in den USA. Kritiker sprachen vom ersten Betriebssystem, das sein Verfallsdatum im Namen hat. So mancher hält die niedersächsische Bauordnung auch für einen schlechten Scherz, wobei etwas, was man erklären muss, ja ohnehin kein guter Witz sein kann. Nicht mal mehr Juristen steigen angesichts der vielen Regelungen durch, sagt Susanne Schmitt, Chefin des Verbands der Wohnungswirtschaft (VDW) in Niedersachsen, heute im Rundblick. Zu langsam, zu kompliziert und zu teuer ist das Bauen in Niedersachsen nach wie vor. Mit negativen Folgen für alle, die dringend eine Wohnung suchen, wie Schmitt anmerkt:
Es wird nicht so viel gebaut, wie gebaut werden könnte.
Die VDW-Experten haben Regierung und Fraktionen jetzt konkrete Vorschläge geschickt, wie man das Bauen einfacher machen könnte. Freuen Sie sich schon einmal auf die kommenden Tage, da werden Sie von allen Seiten hören, was auf jeden Fall nicht geht. Deutschland eben.

Rundblick online

Die Panne der Woche...

...betrifft einen Polizeieinsatz im hannoverschen Hauptbahnhof – oder besser gesagt das, was rund um diesen Einsatz geschehen ist. Artikel lesen


Gewöhnen Sie sich in den Meldungen schon einmal an Satzbestandteile, die so lauten:


  • …sagte Wissenschaftsminister Björn Thümler auf der Pressekonferenz seines Ministeriums in Salzgitter…

  • …erklärte Umweltminister Olaf Lies bei einem Termin in seinem Ministerium in Wilhelmshaven…

  • …heißt aus dem Justizministerium in Delmenhorst.

Der Wilhelmshavener Hans-Joachim Gottschalk, einst Staatssekretär im sachsen-anhaltinischen Bauministerium, schlägt heute im Rundblick vor, sich ein Vorbild an Bayern zu nehmen und Landesbehörden in strukturschwache Städte zu verlegen. Wir besorgen uns schon einmal den entsprechenden Dienstwagen mit 340 PS, damit wir auch immer rechtzeitig zu den Pressekonferenzen erscheinen. Ist doch in Ordnung, Chef, oder?

[caption id="attachment_52865" align="alignnone" width="780"] Bald geht's mit 340 PS zur Pressekonferenz, vielleicht ist noch ein Blaulicht nötig.... Foto: BMW AG, MB.[/caption] Das erinnert übrigens an den alten Dienstwagen-Witz: „Ich durfte heute bei der Arbeit zum ersten Mal den neuen Dienstwagen fahren. Kommt auch später noch mal in den Nachrichten.“ Aber das nur ganz nebenbei... Gar nicht witzig finden derweil Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) und die Osnabrücker Landrätin Anna Kebschull (Grüne) die nur eingeschränkte Maskenpflicht ab Donnerstab an den Schulen. Sie haben Kultusminister Grant Hendrik Tonne einen Brief geschrieben, und darin steht unter anderem:
„Bitte führen Sie verbindlich mit Schuljahresbeginn in ganz Niedersachsen für zunächst zwei Wochen für alle Schüler und Lehrer eine Maskenpflicht in Klassenräumen während des Unterrichts ein.“

Vom Morgen bis zum Nachmittag mit Maske in der Schule? Das angestrengte Atmen hinter der Maske wird eine alte Schulweisheit wohl wieder einmal Wirklichkeit werden lassen: „Alle schlafen, einer spricht, sowas nennt man Unterricht.“

Ich wünsche Ihnen einen unterhaltsamen Start in die Woche

Martin Brüning

Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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