11. Nov. 2025 · 
TagesKolumne

Ein ganz normaler Tag

Friedrich Merz ist jetz der neue „Alte“, will aus seinem Geburtstag aber kein großes Ding machen. Das überlässt er anderen – die hoffentlich genug Kuchen backen.

Bei diesem Dienstag handelt es sich um einen ganz normalen Arbeitstag. Ich schreibe das hier nur noch einmal so ausdrücklich auf, damit Sie nicht auf wilde Gedanken kommen. Zu feiern gibt es heute gar nichts. Weder den Beginn des närrischen Treibens noch den runden Geburtstag des Kanzlers.

Friedrich Merz möchte seinen 70. Geburtstag nämlich als „ganz normalen Arbeitstag“ begehen. Wir hätten nichts anderes von ihm erwartet, dem alten Arbeitsbiest. Aber „ganz normal“ bedeutet im Leben von Friedrich Merz eben auch etwas anderes als bei Ihnen oder mir.

Ich nehme mir an meinem Geburtstag zum Beispiel gerne mal frei und lasse mich einfach treiben. Herr Merz hingegen wird sich an diesem Dienstag, so wird berichtet, bei der Arbeit von 300 geladenen Gästen feiern lassen – sämtlichen Unionsabgeordneten, Ministerpräsidenten, Fraktionschefs und Kabinettskollegen.

Foto: gchutka via Getty Images

Da muss er ziemlich viele Bleche Kuchen mitbringen, fürchte ich. Seine frühere Chefin jedenfalls wird zum Teeküchen-Treff im Bundestag keinen Zwetschgenkuchen mit extra vielen Streuseln mitbringen. Angela Merkel reist nach Israel, wo Merz als Kanzler noch immer nicht war.

Immerhin werde sie ihm handschriftlich gratulieren, wie eine Sprecherin der Altkanzlerin der Funke-Mediengruppe neulich mitgeteilt hat. Diese hatte explizit nachgefragt, ob Merkel dem Bundeskanzler per SMS, mit einem Schreiben, mit Blumen, mit einem Geschenk oder gar nicht gratulieren wolle.

Was die Funke(nmariechen) in ihrer Aufzählung der möglichen Grußformen vergessen haben, war der schwungvolle Tritt vors Kanzlerschienbein. Deshalb lieferten sie diesen gleich nach, indem sie am Sonnabend die Ergebnisse einer Umfrage veröffentlichten, der zufolge sich jeder vierte Deutsche Frau Merkel zurück ins Kanzleramt wünscht.

Weil hingegen laut jüngstem Deutschlandtrend nur jeder Fünfte mit der Arbeit der amtierenden Bundesregierung zufrieden ist, scheint die Idee angemessen zu sein, auch am eigenen Geburtstag durcharbeiten zu wollen. Es bleibt viel zu tun…

Hübsch verpackt und festlich zugeschnürt haben wir heute diese Themen auf Ihrem Gabentisch platziert:

  • LpB: Schon im Sommer hätte eine neue Leitung die Landeszentrale für politische Bildung bestellt werden können. Es geschah aber nicht – und dieser Zustand hält bis heute so an.


  • DRK: Wie geht es weiter mit dem Zivil- und Katastrophenschutz in Niedersachsen? Das DRK hat hohe Erwartungen – und der Ministerpräsident richtet Forderungen an den Bund.


  • NS-Eliten: Ist in der Bundesrepublik einiges falsch gelaufen, weil alte Nazis weiter Macht hatten? Der Historiker Norbert Frei widerspricht dieser These vehement – und klärt auf.


  • P und P: Anne Spiegel, Heinrich-Hubertus Helmke, Carmen Schwabl, Sebastian Lechner.

Feiern Sie mit uns diesen ganz normalen Arbeitstag!

Ihr Niklas Kleinwächter

Dieser Artikel erschien in Ausgabe #199.
Niklas Kleinwächter
AutorNiklas Kleinwächter

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