Johann Tönjes Cassens (83), Rechtsanwalt und ehemaliger niedersächsischer Wissenschaftsminister (1981 bis 1990), veröffentlicht in dieser Woche ein Buch mit einer aufsehenerregenden These. Der Titel lautet: „Jesus starb nicht am Kreuz“. Cassens, der als Jurist arbeitet und sich mehrere Jahre lang intensiv mit zwei renommierten Theologen ausgetauscht hat, sieht im gängigen Verständnis der Bibel vor allem ein Sprachproblem: Zur Zeit von Jesus sei nicht griechisch oder lateinisch gesprochen worden, sondern aramäisch – eine Sprache, die im Jahre 700 n. Chr. vom Arabischen verdrängt worden sei. Unter anderen daraus folgten Missverständnisse zur Lebensgeschichte von Jesus, die sich bis heute verfestigt hätten.

Johann Tönjes Cassens mi neuem Buch beim Rundblick-Besuch  -  Foto: MB.

Johann Tönjes Cassens mi neuem Buch beim Rundblick-Besuch – Foto: MB.

Nach Cassens‘ Worten ist Jesus an einem Freitagabend ans Kreuz gehängt worden, und der jüdische Sabbat habe verlangt, dass er nach sechs Stunden wieder heruntergeholt werden musste. So habe er gelitten, sei am Kreuz aber nicht gestorben – der Tod dort wäre wohl erst nach mehreren Tagen eingetreten. Ihm seien noch am Kreuz Schmerz- und Schlafmittel verabreicht worden, sodass er eingeschlafen sei – und die Wärter ihn für tot gehalten hätten. Ein Wärter habe noch mit einem Messer in den abgehängten Leib gestochen – und bei Johannes heißt es: „Es floss Blut aus der Wunde“. Cassens sieht das als Bestätigung seiner These: „Aus einem toten Körper fließt kein Blut“, sagte er dem Rundblick. Freunde und Anhänger hätten den verletzten Jesus dann beiseite geschafft, mit Weihrauch und Myrrhe behandelt und gesund gepflegt. Anschließend sei Jesus untergetaucht – auch deshalb, um die Autorität seines Richters Pontius Pilatus, der seine Hinrichtung verfügt hatte, nicht zu untergraben. Laut Cassens hat es also weder den Kreuztod von Jesus noch die Wiederauferstehung und die spätere Fahrt in den Himmel gegeben. Der frühere Minister arbeitet derzeit an einem neuen Buch – er schildert Erlebnisse aus seiner langen Zeit als CDU-Politiker (schon von Beginn der sechziger Jahre an in Bremen).