Frank Kohlenberg, Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, ist sauer auf die Handelskette Edeka. „Der Lebensmittelhändler fällt mit einer vermeintlich ‚fairen‘ Ankündigung den Milchbauern in den Rücken“, kritisiert der Milchbauer aus dem Kreis Holzminden die neue Käse-Strategie für die Edeka-Eigenmarke „Gut und Günstig“. Zum Jahresbeginn hatte der Lebensmitteleinzelhändler das günstige Käsesortiment auf die Haltungsform 3 umgestellt, ohne die Preise dafür zu erhöhen. „Ein höherwertiges Produkt zum gleichen Preis anzubieten ist das falsche Signal an die Verbraucher. Diese Ankündigung ist insbesondere im Hinblick auf erneute Proteste ein Affront gegenüber der Landwirtschaft“, sagt Kohlenberg.

Ganz besonders ärgert sich der Landvolk-Vize darüber, dass der hochwertigere Käse nach einem niederländischen Tierwohl-Label zertifiziert und nicht in der Bundesrepublik hergestellt wird. Dadurch werde der deutsche Tierwohl-Standard unterlaufen, den Einzelhändler und Landwirte in Deutschland über Jahre hinweg ausgearbeitet hatten. „Dabei wäre ein Großteil der niedersächsischen Landwirte in der Lage zu den Bedingungen der Haltungsform zu produzieren.“ Mehr als 80 Prozent der Rinder in Niedersachsen würden in Laufställen gehalten, etwa 45 Prozent der niedersächsischen Milchkühe hätten Weidegang. Um kostendeckend arbeiten zu können, müssten die Landwirte in Niedersachsen mindestens 45 Cent pro Liter Milch verlangen.