8. Okt. 2018 · 
Kolumne

Diese Tageskolumne stinkt (nicht)

Haben Sie schon mal Eberfleisch gekocht? Das ist ein bisschen wie Russisch Roulette spielen. Denn wenn Sie eine empfindliche Nase haben und das falsche Stück Schweinefleisch in die Pfanne werfen, dann kann es passieren, dass Ihr Mittagessen aus- und das Fleisch direkt in den Mülleimer fällt. Denn bei einem von zehn Tieren (so besagt es zumindest die Statistik) sind der Sexuallockstoff Androstenonund ein Duftstoff namens Skatol so ausgeprägt, dass sie einen widerlichen Gestankscocktail ergeben. Falls Sie diese Erfahrung (noch) nicht gemacht haben, gibt es in Kochforen recht bildhafte Beispiele dafür, wie das Fleisch vom Eber riecht. Zum Beispiel "wie die Dixitoiletten in den Karnevalshochburgen am Tag nach Rosenmontag". Oder eben Stall ganz, ganz unten. Auf jeden Fall sieht die Fleischindustrie deshalb wenig Hoffnung, dass sich Eberfleisch noch zur echten Delikatesse entwickeln könnte. Besonders interessant finde ich allerdings, dass ausgerechnet in China Eberfleisch besonders verschmäht wird, wo doch die Chinesen einen speziellen Tofu lieben, der riecht wie Abwasserkanal im Hochsommer. https://soundcloud.com/user-385595761/betaubungslose-kastration-darum-ist-will-kaum-jemand-eberfleisch-kaufen In Niedersachsens Schweinehochburg Vechta dagegen können sich in diesen Tagen so manche CDU-Politiker überhaupt nicht riechen. Denn dort gab es über die Frage, wann denn der neue Bürgermeister gewählt werden soll, eine so heftige Keilerei, dass die Ratsfraktion auseinandergebrochen ist. Die vier Abweichler wollen jetzt selbst eine Fraktion gründen und sich Vechtaer Christdemokraten nennen – in Abgrenzung zu den Christdemokraten Vechta. Um die Frage vorwegzunehmen: Ich glaube nicht, dass Monty Python da ihre Finger im Spiel haben. Obwohl das ein perfekter Gag für "Das Leben des Brian II" wäre. https://www.youtube.com/watch?v=t8X1JRhYZng Mit Delikatessen hatten es Monty Python übrigens auch. So verkauft Brian an einem Kinder-Nachmittag in der Gladiatorenarena Lerchenzungen, Zaunköniglebern und Otternasen. Dem Präsidenten der Niedersächsischen Landwirtschaftskammer, Gerhard Schwetje, würde es dagegen schon reichen, wenn die Landwirte mehr Leguminosen anbauen würden. Klingt sehr nach exotischem Gaumenschmaus, meint aber nur Erbsen und Bohnen. Allerdings hätte das auch einen geruchlichen Nachteil. Nicht vor dem Essen, aber hinterher. Ich wünsche Ihnen einen duften Dienstag, Isabel Christian
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #177.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

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