
Kluft zwischen Stadt und Land könnte wachsen
Bei Flixbus befürchtet man, dass die Mehrwertsteuersenkung auf sieben Prozent allein für die Bahn zu einer massiven Marktverschiebung im Fernverkehr führen und dass die Kluft zwischen Metropolen und dem ländlichen Raum dadurch noch größer werden könnte. Insgesamt stünden 300 Fernbuslinien nur 60 Fernbahnlinien gegenüber, wobei Fernbusse vor allem dort unterwegs seien, in denen es seltener Fernbahnanschlüsse gebe. Zudem sieht Flixbus durch ein Gutachten belegt, dass die Ungleichbehandlung von Bahn und Bus gegen den Grundsatz der steuerrechtlichen Neutralität verstoße und auch europarechtlich nicht zu rechtfertigen sei. „Nach Maßgabe des Mehrwertsteuer-Richtlinienrechts ist das Klimaschutzziel von vornherein nicht geeignet, mitgliedstaatsautonome Verstöße gegen den Grundsatz der steuerlichen Neutralität im Bereich der Steuersatzermäßigungen zu rechtfertigen“, heißt es in einem Gutachten von Professor Hanno Kube, Direktor des Instituts für Finanz- und Steuerrecht an der Universität Heidelberg. Er hält die geplante Änderung wegen des Verstoßes gegen den Grundsatz der steuerlichen Neutralität für EU-rechtswidrig.