Die Wahl ist gelaufen, Stimmen können nun nicht mehr abgegeben werden. Das Ergebnis steht fest: Die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates von Volkswagen, Daniela Cavallo aus Wolfsburg, ist die „Niedersächsin des Jahres 2024“. Die Redaktion des Politikjournals Rundblick hatte fünf Kandidaten für diesen Titel vorgeschlagen – und die Mehrheit der Leser sprach sich für die 49-jährige Cavallo aus. Sie erreichte 42,45 Prozent der Stimmen – und lag damit vor der Zweitplatzierten, der CDU-Europaabgeordneten Lena Düpont aus Gifhorn. Für Düpont sprachen sich 29,64 Prozent der Teilnehmer aus.  

Daniela Cavallo | Foto: Volkswagen AG/Carsten Heidmann

Seit sieben Jahren kürt das Politikjournal Rundblick den „Niedersachsen des Jahres“, es werden mehrere Kandidaten nominiert, aus denen sich dann die Leser den Favoriten heraussuchen können. In diesem Jahr waren vorgeschlagen worden die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens (SPD) für ihren konsequenten Kurs in der Innenpolitik, die CDU-Europaabgeordnete Lena Düpont für ihre geschickte Rolle im EU-Parlament bei der Neuformulierung der Migrationspolitik, Cavallo als starke Vertreterin der Arbeitnehmer im Tarifkonflikt um VW, der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer (Grüne) für maßgebliche Fortschritte beispielsweise in der Planung neuer Windenergie-Vorranggebiete und der niedersächsische Datenschutzbeauftragte Denis Lehmkemper, der sein Amt mit einem betont pragmatischen Ansatz ausführt.

Es haben sich 3684 Personen an der Abstimmung beteiligt, für Cavallo plädierten 1564, für Düpont 1092. Dabei liegen die beiden Frauen klar in Führung. Auf Rang drei folgt Umweltminister Meyer mit 379 Stimmen (10,29 Prozent), auf Position vier Lehmkemper mit 365 Stimmen (9,91 Prozent) und auf Position fünf Innenministerin Behrens mit 284 Stimmen (7,71 Prozent). Die Entscheidung fiel dann erst auf den letzten Metern, denn rund um den Jahreswechsel hatte noch Düpont vorn gelegen.

Lena Düpont | Foto: Wallbaum

Cavallo ist 1975 in Wolfsburg als Tochter italienischer Gastarbeiter geboren. Ihr Vater war im VW-Werk tätig, Cavallo legte 1994 das Abitur ab und ließ sich bei VW zur Bürokauffrau ausbilden, begleitend dazu studierte sie Wirtschaftswissenschaften und wurde Betriebsrätin. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 2013 gehört sie dem VW-Gesamtbetriebsrat an, sechs Jahre später wurde sie Stellvertreterin des Vorsitzenden Bernd Osterloh. Dessen Nachfolge übernahm sie dann im April 2021. Sie ist damit oberste Vertreterin für weltweit 660.000 Beschäftigte. Cavallo musste in ihrer Rolle Ende 2024 einen der schwierigsten Tarifkonflikte in der Geschichte von VW bestehen. Die Gewerkschaft lobte anschließend, dass eine Verständigung mit dem VW-Vorstand über Personalabbau und Kürzungen gelungen sei, ohne dass es zu betriebsbedingten Kündigungen und Werksschließungen kommt. Der Streit über das Sparprogramm des Konzerns hatte die sonst über Jahrzehnte bewährten guten Kontakte zwischen Unternehmensführung und Arbeitnehmervertretung auf eine harte Probe gestellt.

Das sind die bisherigen „Niedersachsen des Jahres“, die vom Politikjournal Rundblick gekürt wurden:

  • 2018: Eike Holsten, CDU-Landtagsabgeordneter
  • 2019: Henriette Struß, „Land schafft Verbindung“
  • 2020: Belit Onay (Grüne), Oberbürgermeister von Hannover
  • 2021: Shterna Wolff, Leiterin des jüdischen Chabad-Zentrums
  • 2022: Prof. Vadim Issakov, Elektrotechnik-Experte aus Braunschweig
  • 2023: Tim Meyerjürgens, Chef von Tennet, und Carina Hermann, CDU-Landtagsabgeordnete