Liebe Niedersachsen,
während die moderne Stadtmaus morgens ihren Latte Macchiato im Straßencafé schlürft, dann mit dem E-Bike mal eben zum ultracoolen Job fährt um den Abend dann erst in der Oper und noch in der Bar um die Ecke ausklingen zu lassen, muss die Landmaus unter der Woche nicht nur lange Strecken bewältigen, sondern am Wochenende auch noch ihren sozialen Pflichten im Schützenverein nachkommen, bevor es am Sonntag dann auf die Jagd geht. Soweit die moderne und vorurteilsbeladene Adaption von „Die Landmaus und die Stadtmaus“. 70 Prozent der Deutschen leben übrigens in Orten mit weniger als 100.000 Einwohnern und sind für Stadtbewohner damit typische Landmäuse. Und: es werden wieder mehr. Denn die hohen Mieten treiben vor allem eine Stadtmaus-Zielgruppe wieder raus aufs Land. Welche genau, erklärt NBank-Chef Michael Kiesewetter hier im O-Ton:
https://soundcloud.com/user-385595761/hohe-mieten-treiben-die-niedersachsen-wieder-aufs-land
Als Grafik sieht die Stadtmaus-Entwicklung übrigens so aus:
Das Kultusministerium macht derweil die Schulmaus zur Wissenschaftsmaus. Der Präsident der Landesschulbehörde Ulrich Dempwolf wechselt als Leiter der Hochschul-Abteilung ins Wissenschaftsministerium, weil Kultusminister Grant Hendrik Tonne die Behörde neu organisiert. Das Ministerium werde „seinen Geschäftsbereich serviceorientierter aufstellen“, heißt es so schön in der Pressemitteilung des Ministeriums. Wir alle dürfen gespannt sein, wie die dann zuständige Abteilung 1 des Kultus- oder besser gesagt Pro-Kundenminsteriums am Customer Relationship Management feilt. Es geht doch nichts über ein gutes CRM-System. Übrigens: Im Wissenschaftsministerium hat der Personalwechsel natürlich auch Folgen. Welche, lesen Sie heute bei uns (leeeeiiiiider nur im Abo - Probe-Abo hier)
Ans Herz legen möchte ich Ihnen heute den Artikel meiner Kollegin Evelyn Griep, die mit Professor Nils Hoppe von der Leibniz-Uni Hannover über ethische Fragen in der Forschung gesprochen hat. Dabei geht es zum Beispiel um Schweineherzen, die Menschenleben retten können. Der Text macht deutlich, dass wir in Zukunft viel können werden, ohne bisher so genau wissen, ob wir das auch überhaupt können wollen.
Angesichts solcher Herausforderungen möchte man sich in Ruhe und Frieden aufs Land zurückziehen, weil es dort draußen in der Stadt viel zu aufregend und gefährlich ist. Wie sagte es die Landmaus zur Stadtmaus? „Lebe wohl! Einmal und nie wieder! Ich will doch lieber meine ärmliche Nahrung in Frieden genießen. Hier könnte ich zwar die ausgesuchtesten Speisen genießen, doch ich müsste stets um mein Leben fürchten."
Ich wünsche Ihnen einen schönen Dienstag
Martin Brüning