…trägt Verantwortung für eine Kampagne, die landesweit wohl einmalig ist. Sie zielt auf einen Mangel, der in allen Kommunen derzeit erkennbar ist und vor allem viele junge Familien belastet. Diese Kampagne ist witzig und liefert Gesprächsstoff – damit wird ein Beitrag für die dahinterliegende Debatte geleistet. Die Niedersächsin des Monats heißt…

…Ortrud Wendt und ist seit einem Jahr Bürgermeisterin der Gemeinde Burgwedel (Region Hannover). Wie viele Bürgermeister kennt auch die Christdemokratin die Klagen vieler ihrer Kindergärten über den Fachkräftemangel. Es gibt einfach nicht genügend Erzieherinnen – und angesichts der in Zukunft anstehenden Gesetzesvorgaben von Land und Bund verschärft sich die Lage noch.

So ließ die Stadt Burgwedel große Plakate aufstellen mit der Aufschrift: „Prinzessinnen-Bezwinger*innen gesucht!“. Daneben ein Foto eines kleinen Mädchens, dass die Faust ballt und damit anzeigt, wie energisch Kinder auftreten können. Kleine Mädchen können wie Prinzessinnen auftreten und damit für die Betreuer und Erzieher anstrengend werden.

Wenn Erzieher als „Prinzessinnen-Bezwinger“ bezeichnet werden, beschreibt das ein wenig die Herausforderungen, die für das Personal in den Kindergärten bestehen – und zwar auf humorvolle Art. Da die Burgwedeler in der Plakataktion auch mit dem Genderstern arbeiten bei „Bezwinger*Innen“, ist in der Kampagne auch eine kleine Provokation versteckt, die Gender-Gegner mobilisieren dürfte.

Die Bürgermeisterin, die ein Motor dieser Kampagne ist, zeigt einmal mehr, wie sehr kommunale Verwaltungschefs mit witzigen Ideen und dem Sinn für öffentliche Darstellung Schwung in schwierige Debatten bringen können. Ob die Werbeaktion nun zu so viel mehr Bewerbungen für Erzieherpositionen in Burgwedel bringt, sei dahingestellt. Auf jeden Fall bereichert die Kampagne den Diskurs über die Frage der frühkindlichen Erziehung. Dafür wird der zupackenden und engagierten Bürgermeisterin von Burgwedel der Titel „Niedersächsin des Monats“ verliehen. Glückwunsch dazu!