Es ist gut, dass die SPD weiter für die Idee einer Bürgerversicherung eintritt und der willkürlichen, politischen Patienten-Trennlinie im Gesundheitssystem ein Ende bereiten will.
Sie verdienen nur 57.595 Euro? Dann haben Sie Pech gehabt. Oder auch Glück. Denn die privaten Versicherer stöhnen nicht nur unter den hohen Kosten durch teure und vielleicht teilweise auch unnötige Behandlungen. Ihnen fehlt es aufgrund steigender Beitragskosten auch an Nachwuchs. Die gesetzliche Krankenkasse erscheint vielen jungen Menschen inzwischen als die attraktivere und sicherere Variante. Denn zum einen ist die Beitragsentwicklung bei den privaten Kassen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eher skeptisch zu beurteilen. Zum anderen ist es für Privatversicherte schwer, später in eine gesetzliche Kasse wechseln. Das kann zum ernsten Problem werden, wenn es einen in mehr als 40 Jahren Arbeitsleben dann doch einmal zeitweilig aus der Kurve trägt.
Deshalb ist es gut, dass die SPD weiter für die Idee einer Bürgerversicherung eintritt und der willkürlichen, politischen Patienten-Trennlinie im Gesundheitssystem ein Ende bereiten will. Es ist nur fair, wenn alle Menschen in Deutschland in ein System einzahlen und sich nicht eine kleine Gruppe aus dem System herausziehen kann. Man muss sich auch keine Sorgen machen, wenn Interessengruppen nun mit dem Begriff der Einheitsversorgung den medizinischen Teufel an die Wand malen. Die Versorgung wird durch eine Bürgerversicherung voraussichtlich nicht besser, aber auch nicht schlechter werden. Das ist eine gute Nachricht, denn in Deutschland gibt es eine gute Gesundheitsversorgung.
So gerecht, wie die SPD es sich vorstellt, werden die Behandlungschancen auch in Zeiten einer Bürgerversicherung natürlich nicht sein. Denn es wird voraussichtlich weiterhin private Zusatzversicherungen geben, wie man es heute schon kennt. Warum auch nicht? Für eine Zusatzversicherung kann sich schließlich jeder frei entscheiden.
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