
Gerät darf dem Rest der Truppe nicht fehlen
In Bereitschaft stehen die Soldaten aber schon seit Beginn dieses Jahres. Sie halten sich als sogenannte Folgekräfte bereit, müssen innerhalb von 45 Tagen abmarschbereit sein. Einem Bericht zufolge, den das Kommando Heer im Mai auf der Internetseite des Deutschen Heeres veröffentlichte, wird das benötigte Großgerät derzeit „dezentral“ vorgehalten und „ist verfügbar“. Im Falle einer Alarmierung müssten unter anderem Kampfpanzer, Schützenpanzer und gepanzerte Fahrzeuge den Soldaten, die damit in den Einsatz sollen, aus anderen Verbänden der 1. Panzerdivision sowie des gesamten Heeres zugeführt werden. Ein logistischer Mammutakt, allein aufgrund der zu transportierenden Masse – ein einziger Kampfpanzer Leopard 2 wiegt rund 60 Tonnen. Hintergrund ist, dass das Gerät dem Rest der Truppe nicht fehlen darf, um es an einem zentralen Standort für einen etwaigen Krisenfall bereithalten zu können. Dafür ist die Ausrüstungssituation bei der Bundeswehr nach Jahren der Abrüstung schlicht zu sehr auf Kante genäht. Als besonders kritisch gilt, dass inzwischen die Ausbildung von Soldaten im gesamten Heer unter der knappen Ausrüstung leidet. Um die Erfüllung der hohen Ausbildungsstandards dem Mangel an verfügbaren Waffensystemen zum Trotz im Deutschen Heer gewährleisten zu können, muss also Tag für Tag improvisiert werden.Lesen Sie auch: Wie niedersächsische Soldaten bald zur Speerspitze der Nato werden sollen General Schnittker: Die Sanierung der Bundeswehr wird lange dauern und teuer
Das Kommando Heer spricht in Hinblick auf die Praxis, mit der das Material in der gesamten Truppe für die Erfüllungen der Aufgabe als VJTF zusammengerauft und verschoben wird, von „flexibler Materialsteuerung“. In dem vom deutschen Heer im Mai veröffentlichten Bericht wird aber eingeräumt, dass die Anforderungen der Nato die deutschen Soldaten tatsächlich vor erhebliche Herausforderungen stellen. Die „grundlegenden Voraussetzungen“ verlangten „hohe Anstrengungen und Flexibilität“ – auch von Verbänden, die nicht direkt in die Aufstellung der VJTF einbezogen seien, heißt es in dem Bericht. Die abstellenden Truppenteile seien darauf vorbereitet, im Falle einer Alarmierung und innerhalb der vorgegebenen Zeit das Großgerät der Panzerlehrbrigade 9 zuzuführen. „Wir werden alle Zeitlinien einhalten“, betont der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Vollmer. Die VJTF sei eine internationale Verpflichtung, der das Heer ohne Abstriche nachkomme.