Der Zukunft auf der Spur
Darum geht es: Seit Montag liegt ein Masterplan für die TU Clausthal auf dem Tisch. Die Universität soll organisatorisch und inhaltlich reformiert werden. Ein Kommentar von Martin Brüning:
Man kann ausgiebig beklagen, ob der Platz der TU Clausthal nun nicht doch besser in der beerdigten Niedersächsischen Technischen Hochschule (NTH) gewesen wäre – wobei die Klagen darüber vermutlich eher aus den Reihen der Opposition in Hannover kommen, als aus den Reihen der beteiligten Hochschulen. Fakt ist: Die Wissenschaftliche Kommission hat vor zwei Jahren eine eindeutige Empfehlung gegeben. Die TU Clausthal solle sich auf ihre fachlichen Stärken konzentrieren, weil man für sie zu wenig Potenzial in der Kooperation sah.
Man kann auch beklagen, dass der Prozess bis zur Vorstellung des Masterplans zwei Jahre gedauert hat. Ursprünglich sollte der Plan bereits im September vergangenen Jahres vorgestellt werden. Am Ende zählt jedoch nur, ob er für die TU Clausthal in den kommenden Jahren Erfolg verspricht. Auch die konstruktive Erarbeitung des Plans unter Zuhilfenahme externer Experten ist eine gute Basis für die weitere und im Organisatorischen zum Teil schmerzhafte Arbeit. Im Wissenschaftsministerium ist man sicher: Der Prozess wir zum Vorteil der TU Clausthal sein. So sagte es gestern Hochschul-Abteilungsleiter Carsten Mühlenmeier.
Die inhaltliche Zielsetzung geht zweifelsfrei in die richtige Richtung, zum Beispiel die Suche nach wertvollen Metallen, die für neue Technologieprodukte nötig sind. Der Bedarf zum Beispiel an Lithium, Tantal oder Seltenen Erden wird in den kommenden 20 Jahren laut Deutscher Rohstoffagentur um ein Vielfaches wachsen. Das wird dazu führen, dass das sogenannte „Urban Mining“, also die Suche nach Metallen in bereits bestehenden Lagerstätten, aller Voraussicht nach schon bald eines der wichtigen Zukunftsthemen bei Rohstoffsicherung und Ressourceneffizienz sein wird. Auch in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe heißt es, manche Lagerstätte könne über kurz oder lang durchaus interessant werden. In der Bundesanstalt findet man die Spezialisierung der TU Clausthal sinnvoll. Es gehe schließlich auch darum, dass entsprechende Wissen zu erhalten.
Gleich zwei Gründe sprechen für die Spezialisierung der TU Clausthal: Die methodischen Kompetenzen, die sie in ihrer Tradition als Bergbauuniversität besitzt. Und eine Region, die nicht nur bei der neuen Suche nach Metallen interessant sein könnte, sondern auch über zahlreiche Unternehmen mit Metallkompetenz verfügt. Vor zehn Jahren hatte die TU Clausthal 3000 Studenten, jetzt sind es fast 5000. Die Universität hat durchaus Chancen, in Zukunft weiter erfolgreich zu sein.