5. März 2020 · 
Kolumne

Der perfekte Werbeartikel für den Wahlkampf in Hameln-Pyrmont

Liebe Niedersachsen, sie sind aktuell die bemitleidenswertesten Opfer der Coronavirus-Panik. Tag für Tag stehen sie vor den Folgen der übersteigerten Reaktionen auf die Pandemie und haben schreckliche Bilder vor Augen: die Supermarktbetreiber. „Es ist schrecklich“, so wurde einer dieser Betreiber kürzlich im MDR zitiert, der sich nicht erinnern kann, wann er solche Bilder in seinem Laden zum letzten Mal gesehen hat – überall leere Regale. Man wisse gar nicht, was man bestellen soll. Der Kunde im Pandemie-Modus als unberechenbares Wesen. Da hilft vermutlich nicht einmal künstliche Intelligenz. [caption id="attachment_48059" align="alignnone" width="780"] Einkaufen war auch schon mal lustiger: leere Regale im Supermarkt - Foto: georgeclerk[/caption]

In Viruszeiten kommt es uns zupass, dass heute vor 90 Jahren zum ersten Mal die Tiefkühlkost erfunden wurde. Ob es demnächst auch erste Lücken bei der weißen Ware gibt? Schließlich könnte es sich lohnen, zuhause die Zweit- und Dritt-Tiefkühltruhe hinzustellen. Irgendwo müssen die ganzen TK-Pizzen für den Notfall schließlich lagern.

Im Rundblick befassen wir uns heute auch mit dem Virus und stellen in einem Pro & Contra die Frage, ob Deutschland eigentlich gut vorbereitet ist. „Die kommunale Hauptverantwortung in Katastrophenfällen hat sich hierzulande bewährt“, meint mein Kollege Klaus Wallbaum. Ich wiederum denke, dass man, wenn man ganz viele Pläne auf dem Papier stehen hat, nicht automatisch auch wirklich einen guten Infektionsschutz hat. It’s the Föderalismus, stupid. Mehr dazu heute bei uns.

Die AfD im Landtag hat derweil gestern ein 10-Punkte-Papier für den Kampf gegen das Virus vorgelegt. Darin fordert sie auch, dass man flächendeckend die 116 117 als Corona-Notruf-Hotline anrufen kann. Ob das zu Ende gedacht ist? Erst haben die Kassenärzte das mit dieser Hotline außerhalb von Krisenzeiten nicht hinbekommen, dann war ihnen seit Wochen nicht klar, dass man sich auch eigenverantwortlich mal ein paar Kittel und Mundschutz-Ersatz zurücklegen könnte...  Bevor ich da anrufe, genehmige ich mir lieber noch eine Tiefkühlpizza und schauen eine Folge "Der Bergdoktor". Andererseits lohnt inzwischen auch endlich wieder das Radiohören. Statt (Traum)Reisen, Geldgewinne oder Konzerttickets gab es bei einem Berliner Radiosender gestern früh den einzigen Hauptgewinn, der angesichts aktueller Knappheiten wirklich Sinn ergibt: Toilettenpapier. Besser vier Lagen im Bad als Traumreise mit 1-A-Strandlage. https://www.facebook.com/104.6RTL/posts/10155925828592706

Das wäre übrigens auch das beste Werbegeschenk im Landratswahlkampf im Kreis Hameln-Pyrmont. Wer braucht im Bad schon Kugelschreiber oder Luftballons?

Mit den richtigen Klorollen rollt der Wahlkampf noch mal richtig an. Wenn der Kandidat der Grünen allerdings das harte Recyclingpapier an den Wahlkampfstand legt, kann er am Sonntag gleich zuhause bleiben.

Ich wünsche Ihnen einen gesunden Wochenausklang

Martin Brüning

Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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