…schaut auf drei Jahre in einer ehrenamtlichen Funktion zurück, die ihn nicht bekannt machen musste. Denn er war schon bekannt – als früherer Landtagssprecher, späterer Regierungssprecher und vor allem als kulturell und historisch stark engagierter Zeitgenosse. Kürzlich hat er in seinem Amt als Landesbeauftragter für die Pflege der jüdischen Kultur und gegen den Antisemitismus einen großen Kongress in Hannover abgehalten. Er hat in diesem Amt Zeichen gesetzt. Der Niedersachse des Monats heißt…

Foto: Franz Bischof

…Franz Rainer Enste, ist 69 Jahre alt und Jurist. Im November 2019 wurde er von der Landesregierung zum Landesbeauftragten berufen – und steht damit in einer Reihe vieler ähnlicher Beauftragter, die in den Ländern aktiv sind und sich mit dem Bundesbeauftragten Felix Klein vernetzen. Enste sah seine Aufgabe als umfassend an. Es ging ihm von Anfang an darum, nicht nur vor den Gefahren des Antisemitismus zu warnen und zu mahnen. Er wollte auch die Besonderheiten der jüdischen Kultur einem größeren Kreis von Bürgern bekannt machen, den Dialog der Religionen beleben und sich mit den Ursachen und Erscheinungsformen des Antisemitismus näher befassen.


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Dabei erlag er von Anfang an nicht der Versuchung, Antisemitismus als Erscheinungsform des Rechtsextremismus abzutun oder ein Schubladensystem zu bedienen. Seine Aussage war, dass solche Haltungen tief in der Gesellschaft verwurzelt sind, oft unterbewusst verbreitet werden und viel zu oft kein Widerspruch laut wird, wenn derartige Positionen im Alltag laut werden. Es müsse Aufgabe der Menschen mit Zivilcourage sein, diesen Strömungen entschlossen entgegenzutreten – und zwar jeden Tag, an jedem Ort und bei jeder Gelegenheit.



Enste ist in Niedersachsen sehr gut vernetzt, er pflege gute Kontakte zum Landesverband der Jüdischen Gemeinden und zur zweiten Organisation, dem Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden. Das Verbindende, das Vermittelnde und das Ausgleichende sind die Stärken dieses Juristen, der hochgebildet, vielseitig interessiert  und extrem engagiert ist. In seiner Freizeit engagiert er sich bei den Rotariern, hat tatkräftig mitgewirkt an der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in seiner Heimatgemeinde Wedemark und geht seit vielen Jahren einem wichtigen Hobby nach: Er schlüpft in die Gestalt des Komponisten Georg Friedrich Händel, bringt interessierten Zuhörern diese Person und die Bedeutung seiner Werke nah und sammelt auf diese Weise nebenher Spenden für gute Zwecke.

Es gibt viele Gründe, Enste zum „Niedersachsen des Monats“ zu wählen. Die Redaktion hat sich daher in diesem Monat klar für ihn ausgesprochen. Glückwunsch dazu!