Kleine Presseschau - Lesetipps zur Facebook-Debatte:
Martin Giesler: Kann man Mark Zuckerberg noch vertrauen? Handelsblatt: Wie Mark Zuckerberg Facebook in eine Krise stürzt Sascha Lobo auf Spiegel Online: Der eigentliche Skandal liegt im System FacebookObwohl die breite mediale Berichterstattung Facebook schadet, so bleibt es angesichts weltweit mehr als 2,1 Milliarden Nutzern zunächst einmal bei einem Sturm im Wasserglas. Auch von den geschätzten drei Millionen Nutzern in Niedersachsen dürften die wenigsten dem sozialen Netzwerk in den vergangenen Tagen den Rücken gekehrt haben. Genau das führt auch dazu, dass sich die Landespolitik mit Konsequenzen aus dem Datenskandal schwertut. In allen Fraktionen nimmt man zwar die Datenschutz-Probleme zur Kenntnis, hofft allerdings auf eine bessere Regulierung seitens der europäischen Politik. Nur eine Handvoll Abgeordneter hat zumindest kurz darüber nachgedacht, den eigenen Facebook-Account zu löschen – ohne das allerdings in die Tat umzusetzen. Davon ist man weit entfernt. Denn Facebook lässt sich für die politische Kommunikation nur mit dem Unwort des Jahres 2010 beschreiben: alternativlos. Zwar wird in manchen Fraktionen und bei einigen Abgeordneten damit begonnen, zumindest einen Teil der Kommunikation in Richtung Twitter oder Instagram (was allerdings auch zu Facebook gehört) zu verlagern. Auf Facebook kann und will man allerdings im politischen Raum nicht verzichten, weil das breite Publikum dort immer noch vertreten ist. Beispiel: Rund 16.000 Abonnenten hat die niedersächsische SPD, über 28.000 sind es bei der CDU. FDP-Chef Stefan Birkner hat auf Facebook rund dreieinhalbtausend Freunde, Ex-Umweltminister Stefan Wenzel von den Grünen mehr als 4000. Diese Zielgruppe will niemand so schnell aufgeben.

Ich höre ja auch nicht mit dem Autofahren auf, weil es Unfälle gibt.
Social-Media-Redakteurin über Konsequenzen aus dem Facebook-Datenschutzskandal
Noch sprechen die fehlenden Alternativen für Facebook. Netzwerke wie Vero, 2015 gegründet vom Sohn des ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri, hatten inzwischen nicht nur mit eigenen Skandalen zu kämpfen, sondern spielen nach wie vor keine Rolle. Dasselbe Problem gibt es auf dem Markt für Messenger. Auch hier setzt die breite Masse auf das zum Facebook-Konzern gehörende WhatsApp. „Was soll ich mit dem Messengerdienst vom Schweizer Unternehmen Threema?“ fragt ein Pressesprecher. Der gelte zwar als sicher, aber kaum einer seiner Kontakte nutze ihn.
Und so bleibt erst einmal alles beim Alten. Der Datenschutzskandal bringt die social-media-Teams nicht aus der Ruhe. „Ich höre ja auch nicht mit dem Autofahren auf, weil es Unfälle gibt“, sagt eine Redakteurin. (MB.)