Datenlage zu dünn: Karte zeigt nur Bruchteil der E-Tankstellen
Die Bundesnetzagentur hat erstmals eine interaktive Karte der Stromtankstellen veröffentlicht und dafür harsche Kritik vom niedersächsischen Verkehrsministerium erhalten. Die Karte hätte man sich „getrost schenken können“, schimpfte Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies. Denn für Niedersachsen sind lediglich 147 E-Ladesäulen verzeichnet. In Hannover ist etwa nur eine einzige Stromtankstelle verzeichnet, und es ist nicht die, die der Verkehrsminister 2015 vor seinem Ministerium selbst feierlich eröffnet hat. In acht Landkreisen, darunter Lüchow-Dannenberg, Hildesheim, Göttingen und Northeim gibt es der Karte zufolge sogar gar keine E-Ladestationen. „In Wirklichkeit haben wir in Niedersachsen mehr als 600 Ladesäulen“, sagte Ministeriumssprecher Stefan Wittke. Der Fehler sei deshalb so gravierend, weil er Interessenten für E-Autos abschrecke. Denn die gingen nun davon aus, dass das Aufladen der Autos immer noch problematisch sei.
Der Fehler ist durch eine dünne Datenlage entstanden, wie die Bundesnetzagentur gestern einräumte. Denn auf der Karte sind nur Ladesäulen verzeichnet, die seit dem 17. März 2016 aufgestellt wurden. Für sie haben die Betreiber eine Meldepflicht. Alle anderen sollen zwar auch erfasst werden, doch offenbar hat die Bundesnetzagentur mit ihrem Appell für die freiwillige Meldung nur wenige Betreiber erreicht. Dass es in allen Landkreisen E-Tankstellen gibt, zeigen Karten von privaten Anbietern wie der Webseite goingelectric.de. Sie stützen sich unter anderem auf Daten, die der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Ende vergangenen Jahres veröffentlicht hat.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #74.