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In der Tat heben sich die Zahlen aus dem Handwerk wohltuend von Hiobsbotschaften aus anderen Bereichen der Wirtschaft ab. Die Lage der Autoindustrie und ihrer Zulieferer? Ein Drama. Reiseanbieter, Hotels- und Gaststätten? Enorme Verluste. Die Veranstaltungsbranche? Kaum Licht am Ende des Tunnels. Im Handwerk schätzen dagegen fast 90 Prozent der befragten Betriebe die eigene Geschäftslage aktuell als gut oder befriedigend ein. Das beißt sich auf den ersten Blick allerdings mit der Angabe, dass fast 40 Prozent Kurzarbeit beantragt und 26,5 Prozent am Ende auch in Anspruch genommen haben. Aus den Zahlen geht allerdings nicht hervor, ob es sich bei den betroffenen Unternehmen möglichweise nur um einen kurzen Engpass in der Hochzeit der Corona-Krise gehandelt hat. Trotz eines kurzfristigen Einbruchs sei es durchaus möglich, dass Betriebe die Lage insgesamt als befriedigend einschätzen, meint Steinmann. In jedem zweiten Betrieb sei die Geschäftslage stabil, bei 15 Prozent habe sie sich sogar verbessert. Der LHN-Vorsitzende spricht von einer „robusten Lage“. https://www.youtube.com/watch?v=Ab8ajtqGgQw&feature=youtu.be Zwei Probleme könnten allerdings auftreten, das eine früher, das andere später. So sorgt man sich im Handwerk durchaus vor einer zweiten Corona-Welle. „Das treibt uns um“, sagt Steinmann, und da kann die Betriebe vermutlich auch nicht Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, beruhigen, der einen möglichen zweiten Lockdown für die deutsche Wirtschaft für „verkraftbar” hält. Fratzschers Argument: Für den langfristigen Schutz der Unternehmen sei eine schnelle Bekämpfung durch einen Lockdown sinnvoller, als die Lage wie in den USA lange hinzuschleppen und dadurch auf lange Zeit noch viel größere Probleme zu bekommen. Wenig beruhigend ist in diesem Zusammenhang auch die Warnung von Kanzleramtschef Helge Braun, der mahnte, wenn es kälter werde und sich viele Menschen in Innenräumen träfen, dann könne es sein, dass eine „zweite Welle mit Wucht“ komme.
