1. Das bisherige Modell der US-Finanzinvestoren
Cerberus und Centerbridge haben angeboten, 550 Millionen Euro in die Landesbank einzubringen und dafür knapp 50 Prozent der Anteile zu erhalten. Im Gegenzug wollen sie die faulen Schiffskredite erwerben und berechnen dafür eine Abschreibung von 2,5 Milliarden Euro. In etwa ähnlicher Höhe solle das Land Niedersachsen die Pensionsverpflichtungen für frühere Mitarbeiter der Nord/LB übernehmen, teilweise noch aus Zeiten, in denen die Beschäftigten dort beamtenähnlichen Charakter hatten. Zudem, heißt es, solle bei bestimmten Kreditgeschäften das Land noch Garantien erklären – also bürgen für den Fall eines Kreditausfalls. Schließlich wird vorgeschlagen, die Braunschweiger Landessparkasse (BLSK) und das Sparkassen-Verbundgeschäft aus der Nord/LB herauszulösen und für 850 Millionen Euro an die Sparkassenfamilie zu verkaufen. Damit bieten Cerberus und Centerbridge für den hälftigen Anteil an der Bank, die in der letzten Bilanz noch 6,2 Milliarden Eigenkapital ausgewiesen hatte, lediglich 550 Millionen Euro. In Haushaltsausschuss sollen Abgeordnete dieses Angebot daher als „unannehmbar“ dargestellt haben. Das gilt noch aus einem speziellen Grund: Das Land Niedersachsen will für seinen neuen Finanzbeitrag zur Nord/LB eine neue Beteiligungsgesellschaft gründen. Wenn diese aber die Nord/LB-Pensionslasten abtragen müsste, dann kämen dabei jährliche Belastungen von 70 bis 80 Millionen Euro heraus. Das Land darf aber laut EU-Beihilferecht nur dann in die Nord/LB investieren, wenn diese Investition rentabel ist – die Geschäfte müssten also so super laufen, dass trotz der Pensionslasten ein satter Überschuss erwirtschaftet wird. Das aber wird allgemein als wenig realistisch eingeschätzt und ginge wohl nur bei einer drastischen Verschärfung des Personalabbaus bei der Nord/LB, gegen den es in der Politik starke Widerstände gibt.Wenn es am Ende zu einer öffentlich-rechtlichen Lösung kommen sollte, dann muss unbedingt fest vereinbart werden, dass die Landesbanken konsolidiert werden.
2. Das neue Landesbanken- und Sparkassen-Modell:
Heute will der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) ein Angebot entwickeln. Auch dort dürfte, wie beim Konzept der US-Investoren, eine Schrumpfung der Nord/LB vorgeschlagen werden. Ein Insider sagt, es sei gar nicht mal klar, dass der angepeilte Personalabbau im öffentlich-rechtlichen Modell geringer sein würde als bei dem der US-Investoren. Bisher, hört man, würden Sparkassen und Landesbanken zusammen bis zu 1,2 Milliarden Euro aufbringen für die Bank, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sollten zusammen bis zu 2 Milliarden Euro stemmen. Mit der Gesamtsumme müssten die Abschreibungen für Schiffskredite, die die US-Investoren in ihrem Vorschlag herausgerechnet hatten, bewältigt werden.Lesen Sie auch: US-Finanzinvestoren geben Hoffnung auf Einstieg bei der Nord/LB noch nicht auf
Dass es zu einem eigenen Angebot kommt, ist zwar wahrscheinlich, aber nicht sicher. Denn der Reiz ist zugleich der Fluch. Das wäre ein Zwischenschritt auf dem Weg zur Fusion aller Landesbanken – doch dagegen stemmen sich beispielsweise die Südwestdeutschen, denn in der Super-Landesbank würde etwa die Stadt Stuttgart, die derzeit in der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) eine Sperrminorität hat, ihren Einfluss verlieren. Einige Akteure bei den Sparkassen gehen daher davon aus, dass man womöglich am Ende auf Cerberus und Centerbridge wird zurückgreifen müssen – dann aber mit klaren Abgrenzungsregeln: Die US-Investoren sollen als Miteigentümer der Nord/LB um keinen Preis in die Interna des öffentlich-rechtlichen Landesbanken-Haftungsfonds Einblick nehmen dürfen, heißt es von Vertretern der Sparkassenseite.