28. Juli 2015 · 
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CDU fürchtet um die Unterrichtsversorgung der Gymnasien

(rb) Hannover. Nach einer weiteren Gesprächsrunde der Verbände mit Kultusministerin Frauke Heiligenstadt fürchtet die CDU-Landtagsfraktion um die künftige Unterrichtsversorgung an den Gymnasien. Die Arbeitszeitkonten, auf die der Ausgleich der zuviel geleisteten Unterrichtsstunden im abgelaufenen Schuljahr, aber auch die Unterrichtssicherung für eine Übergangszeit hinauslaufen werde, seien nur eine kurzfristige Abhilfe und müssten später wieder ausgeglichen werden, monierte der schulpolitische Sprecher der Fraktion, Kai Seefried, am Wochenende. Der langfristige Stellenausgleich sei noch völlig offen. Neben den Wirkungen des OVG-Urteils zur Lehrermehrarbeit bedeute auch die Wiedereinführung des neunjährigen Abiturs (G9) in der Konsequenz deutlich mehr Lehrkräfte, als derzeit zur Verfügung stünden, meinte der CDU-Politiker. Er verwies auf die Angaben des Kultusministeriums zum Lehrer-Mehrbedarf, der in der Antwort des Ministeriums auf eine entsprechende Anfrage aus seiner Fraktion mit 1295 Stellen für das Schuljahr 2020/21 beziffert worden war. „Es wird nicht reichen, nur das nächste Schuljahr im Blick zu haben“, kritisierte Seefried. Es bestehe die Gefahr, dass die Gymnasien in eine chronische Unterversorgung mit Lehrkräften rutschten. Er warnte die Ministerin zudem davor, „Verträge zu Lasten Dritter“ abzuschließen und sich über die Lehrer-Arbeitszeitkonten selbst einen „Dispokredit an Unterrichtsstunden zu genehmigen“. Die Bereitschaft der Schulleitungen sei zwar groß, ihren Teil zum Ausgleich der riesigen Lücke bei den Lehrerstellen beizutragen. Heiligenstadt dürfe aber die Verantwortung für die Sicherung der Unterrichtsversorgung nicht bei den Lehrkräften und Schulleitungen abladen und sie zu kurzfristigen Aktivitäten drängen. Die bei der Haushaltsklausur vorgeschlagene Umwidmung von 100 Lehrerstellen der Landesschulbehörde sowie zeitverzögerte Neueinstellungen bezeichnete Seefried als fatales Signal, das den Kontrollverlust der Ministerin für ihr gesamtes Ressort belege.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #142.
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