
Karl Hülsmann, Busunternehmer aus Voltlage (Landkreis Osnabrück), ist als Präsident des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (BDO) erneut im Amt bestätigt worden. Der Familienunternehmer leitet den Spitzenverband der privaten und mittelständischen Busbranche seit 2017. Hülsmanns dritte Amtszeit wird von dramatisch gestiegenen Energiekosten und einem gravierenden Fahrpersonalmangel überschattet.
Laut BDO fehlen schon jetzt 5000 Busfahrer in Deutschland. Aufgrund von altersbedingten Abgängen und wenig Nachwuchskräften werde dieses Defizit bis 2030 auf 76.000 fehlende Busfahrer steigen, wenn die Politik nicht gegensteuere. Der Verband sieht insbesondere die Integration der Berufskraftfahrerqualifikation in die Fahrausbildung als unerlässlich an. „Der Berufszugang wäre durch die reduzierten Ausbildungskosten erleichtert und attraktiver, die Betriebe könnten mit ihren vorhandenen Mitteln mehr Personal ausbilden und die Berufskraftfahrer wären schneller einsatzbereit“, sagt BDO-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard.
Das Ringen um ein Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket dürfe nicht von den eigentlichen Problemen der Busbranche ablenken, mahnt Hülsmann. Bevor es mit der Weiterführung verbilligter Tickets weitergehe, müssten sich Bund und Länder zuerst über die ausreichende Finanzierung der Bestandsverkehre einigen. Zahlreiche Busunternehmen hätten immer noch keinen Ausgleich für die drei Monate des 9-Euro-Tickets erhalten. Dass Aufgabenträger „in der größten Energie- und Wirtschaftskrise aller Zeiten“ das Geld vom Bund nicht an die Busbetriebe weiterleiten, bezeichnete Hülsmann als „moralisch verwerflich“ und als europarechtswidrig.