
Marcel Litfin, Bürgermeister der Gemeinde Harsum (Kreis Hildesheim), fühlt sich massiv bedroht von einem 50-jährigen Mann, der wiederholt Beschimpfungen gegen den Verwaltungschef ausgesprochen hat. Wie Litfin im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick berichtet, hat der Mann ihn am Mittwoch im Rathaus angerufen und eine Todesdrohung ausgesprochen, in der Woche zuvor soll der 50-Jährige drei Briefe an Litfin geschickt haben. „In der Konsequenz habe ich jetzt Personenschutz beantragt“, sagt Litfin. Bei dem 50-Jährigen handelt es sich um einen Mann, der im August in Verdacht gestanden hatte, einen Gullydeckel von einer Autobahnbrücke auf einen Wagen geworfen zu haben, in der Folge waren zwei Menschen schwer verletzt worden. Der 50-Jährige musste daraufhin in Untersuchungshaft, wurde später aber wieder entlassen. Der Sozialpsychiatrische Dienst des Landkreises hat bisher offenbar keine Anhaltspunkte dafür gefunden, den Mann in eine geschlossene Unterkunft einweisen zu müssen.
„Zweimal war der Dienst vor Ort, zweimal hieß es, von dem Mann gehe keine Fremdgefährdung aus“, sagt Litfin, der sich über diese Einschätzung der Kreisbehörde wundert. Unterdessen hat der CDU-Fraktionschef im Hildesheimer Kreistag, Friedhelm Prior, den Landrat Bernd Lynack (SPD) aufgefordert, umgehend dem Kreisausschuss alle Unterlagen über den Fall zukommen zu lassen. „Wir müssen in diesem Gremium eine Ermessensentscheidung darüber treffen, ob wir alle nötigen Schritte unternommen haben, ob wir ein ärztliches Gutachten anfordern und bei Gericht eine Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung beantragen müssen“, sagt Prior. Der Landrat müsse „jetzt endlich handeln“. Schon vor Wochen hat der CDU-Fraktionschef den Landrat gebeten, den Kreisausschuss mit dem Fall zu befassen – der Landrat aber ließ die Sache bei der Landesdatenschutzbeauftragten prüfen, da in seiner Verwaltung die Weitergabe persönlicher Daten kritisch eingeschätzt wurde.