York Buchholtz, Oberstleutnant und Standortältester der Lent-Kaserne in Rotenburg (Wümme), hat am Montag eine in der Region lange erwartete und umstrittene Entscheidung bekanntgegeben: Die Bundeswehreinheit ist der Ansicht, dass die Kaserne nicht mehr nach dem 1944 im Alter von 26 Jahren gefallenen Jagdflieger Helmut Lent benannt werden soll. „Wir begeben uns jetzt mit den Vertrauenspersonen der Personalvertretung auf die Suche nach einem neuen Namen, den wir dann dem Verteidigungsministerium vorschlagen wollen“, sagte Presseoffizier Markus Wegge dem Rundblick. Lent hatte im Zweiten Weltkrieg in der Flugabwehr gedient und mehr als 100 Kampfflugzeuge abgeschossen. Nachdem Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen im September 2017 offen Zweifel daran geäußert hatte, dass einer wie Lent heute als Namensgeber „sinnstiftend“ für die Bundeswehr sein könne, hatte Landrat Hermann Luttmann deutlich widersprochen. Er meinte, Lent sei kein überzeugter Nazi gewesen – und die Wegnahme seines Namens komme einer nachträglichen Rufschädigung gleich. Das Verteidigungsministerium hatte daraufhin erklärt, die Beschäftigten in der Kaserne selbst sollten über die Frage befinden. Oberstleutnant Buchholtz bezog sich jetzt auf das Gutachten eines Militärhistorikers, zu dessen Identität und Argumenten das Jägerbataillon 91 allerdings keine näheren Angaben mitteilen will. „Die Wertebindung des Grundgesetzes“ sei maßgeblich, und gemessen daran sei Lents Wirken „nicht sinnstiftend für die Bundeswehr“, erklärte der Presseoffizier lediglich.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #153.