Lynack: haben die Zeit der pauschalen Regelanfrage überwunden
Dieser Konflikt von Sozial- und Christdemokraten könnte dazu führen, dass die Koalitionsparteien eine Verständigung über eine Änderung des Beamtengesetzes bis zur Landtagswahl 2022 nicht mehr schaffen. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Bernd Lynack aus Hildesheim, ließ in einer Pressemitteilung generelle Ablehnung gegenüber einer Beteiligung des Verfassungsschutzes bei Einstellungen durchschimmern. „Wir haben die Zeit der pauschalen Regelanfrage überwunden. Diese hilft nicht, sondern zeigt letztlich nur ein misstrauisches Verhältnis gegenüber der Demokratie und offenbart ein irritierendes Bürgerverständnis. Das hat in unserer pluralistischen Gesellschaft keinen Platz.“ Damit rückt Lynack sogar von Pistorius‘ Absichtserklärung ab.
Wenig später jedoch meint Lynack ein wenig verklausuliert, dass sich „Bewerber für sicherheitsrelevante Bereiche, die das staatliche Gewaltmonopol ausüben, anderen Prüfkriterien unterwerfen“ müssten als beispielsweise Lehrer. Ist das ein Hinweis, dass die von Pistorius‘ angekündigte Regelanfrage für angehende Polizisten von Lynack doch akzeptiert würde? Die Mitteilung bleibt an dieser Stelle undeutlich. Schünemanns Vorschlag, schreibt Lynack, löse bei der SPD „Fragezeichen aus“. Schünemann selbst reagiert darauf seinerseits mit Unverständnis. Pauschale Beurteilungen seien nicht geplant, vielmehr diene die Anfrage beim Verfassungsschutz für Erkenntnisse, die eine Einzelfallprüfung möglich machen könne. Wenn man das aber nur auf die Polizisten beschränke, werde damit deren Berufsstand „gezielt stigmatisiert“, meint der CDU-Politiker.Polizeibewerber werden heute viel besser ausgebildet als früher. Die Gefahr geht vermutlich stärker von den Beamten aus, die seit vielen Jahren im Dienst sind und dann plötzlich anfangen, rassistische oder antisemitische Parolen zu schwingen.
Rübke macht im Gespräch mit dem Rundblick deutlich, dass sie von einer Regelanfrage überhaupt nichts hält – auch nicht begrenzt auf angehende Polizisten. „Polizeibewerber werden heute viel besser ausgebildet als früher. Die Gefahr geht vermutlich stärker von den Beamten aus, die seit vielen Jahren im Dienst sind und dann plötzlich anfangen, rassistische oder antisemitische Parolen zu schwingen. In solchen Fällen sollte im Kollegenkreis darüber gesprochen werden – das ist auch eine wichtige Aufgabe für die Vorgesetzten. Nach den geltenden Regeln können Beamte, die gegen das Grundgesetz verstoßen, auch entlassen werden.“