Audritz zweifel an den Zahlen des Kultusministeriums
Horst Audritz, Landesvorsitzender des Philologenverbandes, bezweifelt die offiziellen Aussagen des Kultusministeriums zur gegenwärtigen Unterrichtsversorgung in Niedersachsen. Dabei verweist er auch Zahlen, die die FDP-Landtagsfraktion aus Daten des Kultusministeriums errechnet und in einer interaktiven Karte dargestellt hatte. „Die vorliegenden umfassenden Daten und die anwenderfreundliche Kartendarstellung bestätigen einmal mehr das, was wir seit Jahren vortragen. Die Unterrichtsversorgung ist bei weitem nicht so rosig wie vom Kultusminister vorgegeben. Noch immer gibt es keine aussagekräftige Statistik, die alle tatsächlichen Bedarfe nach Schulformen ausweist. Für die Erfüllung des Pflichtunterrichts benötigen unsere Gymnasien eine Versorgung von mindestens 110 Prozent, damit kein Unterricht ausfällt. Der Minister spielt bewusst mit der Erwartung in der Bevölkerung, dass 100 Prozent eine volle Deckung von Unterricht an den Gymnasien bedeuten.“ Auch die Opposition hatte in den vergangenen Tagen scharfe Kritik an der Unterrichtsversorgung geübt. Den Berechnungen der FDP zufolge liegt sie bei 98,9 Prozent und damit 0,5 Prozentpunkte unter dem offiziellen Wert der Landesregierung. Der Sprecher von Minister Tonne, Sebastian Schumacher, widersprach der Darstellung allerdings. Wir haben zwar statistische Daten gemeldet, aber anders als der Anschein erweckt wird, keine Unterrichtsversorgung“, erklärte er Freitag Sebastian Schumacher, Sprecher des Kultusministeriums, in Hannover. Die FDP-Fraktion beziehe sich auf Daten zur Personalplanung, die zum Start ins Schuljahr auf Basis von Angaben der Schulen erhoben würden. Mit den Zahlen werde der Bedarf erfasst, um Stellen zuweisen zu können. „Diese Daten fallen traditionell schlechter aus als die Unterrichtsversorgung, die zu einem späteren Zeitpunkt erhoben wird“, sagte der Vertreter des Ministeriums.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #174.