Astrid Hamker (52), Inhaberin einer Beratungsagentur aus Osnabrück, ist gestern zur neuen Präsidentin des CDU-nahen Wirtschaftsrates gewählt worden. Sie ist die erste Frau an der Spitze dieser Organisation, die zwar die CDU im Namen trägt, aber keine Untergliederung der Partei ist und sich parteipolitisch unabhängig präsentiert. Hamker, Tochter des inzwischen verstorbenen Chefs der Gebäudemanagement-Gruppe Piepenbrock, Hartwig Piepenbrock, folgt dann auf Werner M. Bahlsen, der nach vier Jahren nicht erneut für die Spitze des Wirtschaftsrates kandidierte. Hamker gehört dem Wirtschaftsrat schon lange an, früher hat sie den Landesverband Niedersachsen geführt. In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ äußerte sie sich jetzt sehr skeptisch zu den Zukunftsaussichten der schwarz-roten Bundesregierung. Weitere Zugeständnisse an die SPD, etwa den Verzicht auf eine Bedürftigkeitsprüfung bei der Grundrente, lehnte Hamker ab. Die mageren CDU-Ergebnisse bei den Wahlen, jüngst bei der Europawahl, führt die Unternehmerin auf eine „inhaltliche Entkernung“ der Union zurück – dies liege aber nicht nur an der aktuellen Parteiführung. Die neue Wirtschaftsrat-Chefin befürwortet einen Übergang von Kanzlerin Angela Merkel auf Annegret Kramp-Karrenbauer. Zugleich erwartet sie von der CDU-Vorsitzenden, dass sie „mehr starke Köpfe“ in der CDU-Spitze etabliert und die Partei sich breiter aufstellt. Das bezieht sie ausdrücklich auch auf Friedrich Merz, der seit gestern neuer Vize-Vorsitzender des Wirtschaftsrates ist.