
Dem Mitarbeiter ist zum damaligen Zeitpunkt sicher ein laxer Umgang mit Facebook vorzuwerfen, aber keine radikalen Ansichten - Caritas Hildesheim
In der Landespolitik sorgt die Personalie in der Service- und Beratungsstelle für Erstaunen. Die FDP im Landtag will deshalb eine Anfrage an die Landesregierung stellen. „Vor dem Hintergrund, dass der Mitarbeiter mit israelfeindlichen Facebook-Posts aufgefallen ist, ist die Leitung der Beratungsstelle gegen Radikalisierung und Demokratiefeindlichkeit durch ihn fragwürdig“, sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Stefan Birkner dem Politikjournal Rundblick. Man wolle vom Justizministerium deshalb wissen, wie dieser Umstand bewertet werde und wie sichergestellt sei, „dass in der staatlich finanzierten Beratung keine antisemitischen Haltungen gefördert und geduldet werden“. Das Justizministerium fördert die Servicestelle über das Bundesprogramm „Demokratie leben“ in diesem und im nächsten Jahr mit jeweils 55.000 Euro.
„Aus unserer Sicht muss gelten, dass Äußerungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in keine Richtung toleriert werden. Zugleich gilt, dass es stets einer Einzelfallprüfung bedarf, wenn entsprechende Vorwürfe im Raum stehen“, heißt es aus dem Ministerium. Die Personalentscheidungen oblägen den jeweiligen Trägern. Man erwarte dabei aber von den Kooperationspartnern und ihren jeweiligen Mitarbeitern, dass die Grundsätze der freiheitlich demokratischen Grundordnung eingehalten würden und die Arbeit für Demokratie und gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit stets auch im Bewusstsein für das besondere Verhältnis Deutschlands zum Staat Israel stattfinde. Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Dirk Toepffer meinte, wer in einer Service- und Beratungsstelle eine leitende Funktion einnehme, müsse zur Versöhnung in der Lage sein und seine Position zum Staat Israel und seinem Existenzrecht eindeutig erklären. „Grundsätzlich müssen sich geförderte Einrichtungen und ihre Mitarbeiter im Rahmen der freiheitlich demokratischen Grundordnung bewegen“, so Toepffer.
Die Bilder auf Facebook sind indiskutabel. Hier wurden eindeutig Grenzen überschritten. - Ulf Prange, SPD-Abgeordneter
Der rechtspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Ulf Prange, wünscht sich von der Hildesheimer Caritas eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Vorgang. „Gerade in diesem sensiblen Bereich, in dem die Servicestelle arbeitet, gibt es höhere Anforderungen. Deshalb sind die Veröffentlichungen auf Facebook hochproblematisch“, sagte Prange dem Rundblick. Eine „misslungene Politsatire“ sieht er in den Bildern nicht. „Sie sind indiskutabel. Hier wurden eindeutig Grenzen überschritten.“