Jede Einrichtung tritt bislang für sich allein auf
Nun tastet sich das Wissenschaftsministerium erst langsam heran an die neuen Aufgaben der Stabsstelle: Von Schwandner werden Vorschläge erwartet, wie eine gemeinsame Präsentation der Schlösser, Burgen und Museen denkbar ist. Das klingt leichter, als es in der Wirklichkeit ist. Mehrere Welfenschlösser, etwa das in Herzberg, befinden sich schon im Landesbesitz. Bei den Museen ist das recht unterschiedlich, sie sind teilweise in kommunaler Regie, manchmal in Landesobhut. Das Erscheinungsbild in Niedersachsen ist aber so, dass quasi jede Einrichtung für sich auftritt. In Regierungskreisen wurde auch über die Gründung einer Schlösser-Stiftung für die etwa 35 Schlösser in Niedersachsen nachgedacht, doch die Koalition konnte sich darauf bisher noch nicht verständigen. Bekannte Schlösser gibt es in Aurich, Oldenburg und Wolfenbüttel, auch in Derneburg, Celle, Hannover, Wolfsburg und Bückeburg.Lesen Sie auch: Verkauf der Marienburg ist vom Tisch, eine Stiftung soll jetzt das alte Schloss sichern In der Welfenfamilie steht ein Rechtsstreit zwischen Vater und Sohn wohl bevor
Von besonderer Bedeutung ist nun das Schloss Marienburg, der Stammsitz der Welfen. Ernst August jr. will das Gebäude in eine eigene Stiftung überführen – und auch hier wird es in Zukunft auf eine engere Kooperation mit dem Land ankommen. Es steht die Zusage des Landes und des Bundes, 27,2 Millionen Euro zur Sanierung beizutragen. Als Betreiber sollen Carl Graf von Hardenberg und Nicolaus von Schöning gewonnen werden. Bisher war die Gesprächsebene zwischen der Welfenfamilie und dem Land Niedersachsen eher belastet. Das ändert sich jetzt, da der neue Referent für Kultur- und Denkmalschutz im Ministerium selbst ein Adliger ist, nämlich Jobst Graf von Wintzingerode. Ihm wird schon aufgrund seiner Herkunft zugetraut, die Kontakte zum Welfenhaus zu verbessern.
Umgang mit der Marienburg sorgt für Schwierigkeiten
Wie schwierig eine neue kulturpolitische Strategie des Landes in der Praxis sein kann, zeigt allerdings die Diskussion über die Sanierung der Marienburg, die im Herbst vergangenen Jahres aufgeflammt war. Gegen die ursprüngliche Absicht, eine Tochtergesellschaft der Klosterkammer solle als Eigentümer einspringen, hatte sich Widerstand zusammengebraut. Vor allem unter dem Vater des derzeitigen Chefs des Welfenhauses, Ernst August sen., war das Verhältnis zu den politischen Entscheidungsträgern abgekühlt.