Britischer Bischof befürchtet Auseinanderfallen des Staates
Nicholas Baines aus Leeds, Bischof der englischen Kirche, hat als Gast der Konföderation der evangelischen Kirchen in Niedersachsen einen Vortrag in Hannover gehalten. Der 61-jährige Germanist und Theologe, der seit fünf Jahren die Diözese Leeds leitet und zugleich Mitglied des britischen Oberhauses ist, stellte sich in einer Veranstaltung in Hannover vor als „Bischof und Politiker“.
Den Brexit lehnt Baines strikt ab, er erläuterte die aktuelle Entwicklung auch mit Zerwürfnissen in der britischen Gesellschaft. In der parlamentarischen Demokratie hätte es seiner Meinung nach nie zugelassen werden dürfen, eine detaillierte Sachfrage dem Volk zur Entscheidung vorzulegen. Volksbefragungen dürften allenfalls beratenden Charakter haben. Baines erwartet den Brexit und sieht dann schwarz für die Zukunft des Vereinigten Königreiches. Die Schotten und die Waliser und die Nordiren merkten derzeit, wie wenig sich die Engländer für sie einsetzten.
So erwartet der Bischof ein Auseinanderfallen des Staates: Die Schotten würden aus Großbritannien austreten, Nordirland könne sich mit Irland vereinigen und selbst die Waliser überlegten eine Verselbständigung. Es nahe „das Ende vom Mythos des britischen Imperiums“. Der Bischof strahlte auch die typisch britische Gelassenheit aus: „Premierminister Johnson hat Neuwahlen angekündigt. Das mag sein. Aber der FC Liverpool ist Champion – das ist gut.“Dieser Artikel erschien in Ausgabe #189.