von so einem Ergebnis kann die SPD-Bundesspitze zurzeit nur träumen. Gestern haben der Kollege Klaus Wallbaum im Rundblick über den Sinn und Unsinn der Sommerzeit sinniert – und unsere Leser auf Facebook gefragt, was sie denn über die Zeitumstellung denken. Und was soll ich sagen, fast 100 Prozent schlugen sich auf meine Seite und forderten die Abschaffung der Uhrendreherei. Vielleicht sollte ich jetzt eine Petition starten, um noch mehr Unterstützer zu finden. Oder gleich eine Partei gründen. Ich hätte da auch schon eine Idee für das Branding: Paulchen-Panther-Pink. Und bei Wahlkampfveranstaltungen läuft die Titelmelodie „Wer hat an der Uhr gedreht“ in Endlosschleife.
Allerdings muss ich noch anmerken, dass der Kollege Wallbaum mit seinem Plädoyer für die Zeitumstellung nicht unbedingt rückständig ist. Denn er fordert stattdessen eine Anpassung der Arbeit an die Jahreszeiten. Im Juli mehr arbeiten, im November weniger. Oder umgekehrt. Wie stehen Sie denn dazu? Hier können Sie unser Pro und Contra noch einmal nachlesen und uns Ihre Meinung mitteilen.
Um Ruhephasen im Wandel der Jahreszeiten geht es derzeit ja auch in der Feiertagsdebatte. Als Ministerpräsident Stephan Weil gestern verkündete, das Kabinett empfehle den Reformationstag als neuen Feiertag, bekam er die Frage zu hören, warum denn der Buß- und Bettag so kategorisch ausgeschlossen würde. Immerhin handele es sich dabei auch um einen evangelischen Feiertag, der aber bei Katholiken und Juden nicht so negativ besetzt sei wie der 31. Oktober. Weils Antwort fiel recht knapp aus: „Beim Buß- und Bettag denkt jeder erst mal ans Im Bett bleiben und nicht ans Beten oder gar Buße tun.“ Ich wette allerdings, dass auch beim Reformationstag die meisten nicht an Luther oder die Reformation denken, sondern bloß daran, wie herrlich es ist, mal wieder ausschlafen zu können. Einen Kommentar zum aktuellen Stand der Feiertagsdebatte lesen Sie hier.
Mehr Zeit auch ohne Feiertag prognostiziert allerdings Anne Kura. Die 33-Jährige kandidiert am Wochenende als Nachfolgerin von Meta Janssen-Kucz für den Parteivorsitz und sieht in der Digitalisierung und ihren Auswirkungen auf das Arbeits- und Privatleben das nächste große Ding für die Grünen. Wer die junge Frau ist und was sie mit ihrer Partei vorhat, erfahren Sie hier.
Ich wünsche Ihnen einen festlichen Mittwoch,
Isabel Christian
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #45.