29. Apr. 2016 · 
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Zur Person: Karl-Heinz Funke

(rb) Seine politischen Ämter hatte er schon lange abgegeben. Die SPD war nach Jahrzehnten nicht mehr seine politische Heimat, als er bei der Kommunalwahl im Jahre 2011 in seiner Heimatstadt Varel mit 4229 Stimmen das beste Ergebnis aller Kandidaten der angetretenen Parteien und Gruppierungen einfuhr. Seitdem sitzt Karl-Heinz Funke für die Wählergemeinschaft „Zukunft Varel“ im Stadtrat. Zuvor war er dort sehr lange für die SPD eine „Institution“. Auch im Kreistag Friesland hat er Sitz und Stimme. Karl-Heinz Funke war einer der Vorzeige-Sozialdemokraten im Oldenburger Land. Gerhard Schröder holte ihn 1990 als Landwirtschaftsminister in sein erstes niedersächsisches Landeskabinett. Mit seiner derbfreundlichen Art saß Funke damals am rotgrünen Kabinettstisch, leistete Kärrnerarbeit für die Interessen der Landwirte und unterhielt zugleich seine Minister-Kollegen mit Dönkes und humorvollen, aber nahezu durchweg sexistischen Alltagsweisheiten. Sein langjähriger Pressesprecher Hanns-Dieter Rosinke fasste die Sprüche des Ministers in einem kleinen Büchlein zusammen. In dem Band „Wehe, wem der Funke blüht“ werden Funkes Klassiker aufgelistet. Sein berühmtes Spargelzitat führte auch am Kabinettstisch in Hannover zu Debatten. Kostprobe: „Spargel behandelt man wie eine Frau: Vorsichtig am Kopf anfassen und feinfühlig nach unten streicheln.“ Der passionierte Pfeifen- und Zigarrenraucher wechselte dann 1998 in die Bundespolitik, folgte dem Ruf des zum Bundeskanzler aufgestiegenen Gerhard Schröder als Bundeslandwirtschaftsminister. Doch schon 2001 war damit Schluss. Im Zuge der BSE-Krise trat er von dem hohen Amt zurück. Einen echten Skandal trat Funke los, als später herauskam, dass er sich Teile seiner Silberhochzeitsfeier vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) mit rund 8000 Euro bezahlen ließ. Außerdem hatte er eigenmächtig das Gehalt des OOWV-Geschäftsführers erhöht. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit wurde das Verfahren wegen Untreue gegen Zahlung einer Geldbuße von 2000 Euro eingestellt. Doch mit der Affäre verlor Funke im Jahr 2009 nicht nur alle politischen Ämter, sondern auch die SPD-Mitgliedschaft, als er später für die Wählergemeinschaft antrat. An diesem Freitag wird Karl-Heinz Funke 70 Jahre alt. ly
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #83.
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